Erdoğan-Briefe an Schüler aus Salzburg abgeschickt
Wahlwerbung. Bisher an vier Schulen aufgetaucht. Laut Minister Hinweise auf Fälschung.
Die Schreiben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, die an Schüler an einigen Wiener Schulen versandt wurden, sorgen weiterhin für Verwirrung. Die Briefe mit ihrer indirekten Wahlwerbung für Erdoğan, auf denen als Absender die Adresse der türkischen Regierungspartei AKP inAnkaravermerktist,tragen laut KURIER-Informationen den Poststempel des PostBriefzentrums Salzburg (5000 Salzburg). Das könnte darauf hinweisen, dass der Absender eine Firma beauftragte, um die Portokosten möglichst niedrig zu halten.
Wie berichtet, tauchten einige dieser Briefe, die bereits zuvor an Haushalte mit türkischen Staatsbürgern verschickt wurden, zuletzt an mehreren Wiener Schulen auf, direkt adressiert an dortige türkische Schüler.
Allerdings wurde in vielen Fällen nur der Nachname der Schüler angeführt. Es wurden auch keineswegs systematisch sämtliche türkischen Schüler angeschrieben. Ob tatsächlich die AKP hinter der Aktion steht und wie der Absender zu den Schuladressen der Empfänger kam, ist noch offen.
Ministerium prüft
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Mittwoch die Vermutung geäußert, die Briefe könnten eine Fälschung sein. Er sei „kritisch und skeptisch“, daher überprüfe man, ob sie tatsächlich von Erdoğan stammen würden. Laut Experten der Akademie der Wissenschaften sei unter anderem das Logo nicht korrekt dargestellt.
Bereits am Dienstag hatte Wiens Stadtschulrat Heinrich Himmer die Briefaktion scharf verurteilt und eine Weisung erlassen, wonach solche Briefe von den Schulen im Falle des Einlangens keinesfalls an die genannten Schüler auszuteilen sind. Vielmehr ist eine sofortige Meldung an den Stadtschulrat vorzunehmen.
Mit Stand Mittwoch Nachmittag waren dem Stadtschulrat rund 20 der Briefe aus insgesamt vier Wiener Schulen gemeldet worden. Es handelt sich um zwei NMS, ein Gymnasium und eine Berufsbildende Höhere Schule in Floridsdorf, der Donaustadt und Simmering, wie ein Sprecher erläuterte.