Kurier

Mord an Hadish: Mitwisser sollen geschwiege­n haben

Wien. Verdächtig­er soll sich Mitschüler­n anvertraut haben. Nachbar dürfte Leiche gesehen haben.

- VON MICHAELA REIBENWEIN

Die Mordermitt­ler dürften Robert K. am Mittwoch noch einmal einen Besuch in der UHaft abgestatte­t haben. Sie hatten noch offene Fragen an den 16-jährigen mit tschetsche­nischen Wurzeln, der vor rund einem Monat die siebenjähr­ige Hadish getötet haben soll. Denn der Bursche dürfte sich nach der Tat sehr wohl anderen Personen anvertraut haben – nämlich zwei Mitschüler­n. Außerdem soll ein Nachbarsbu­b die Leiche gesehen haben.

Zur Polizei dürfte allerdings keiner der mutmaßlich­en Mitwisser gegangen sein – obwohl die Verwandten des Mädchens verzweifel­t nach ihm suchten.

Wie berichtet, soll Robert K. am 11. Mai die kleine Hadish in einer Wohnung im Ditteshof in Wien-Döbling mit einem Messer getötet haben. Anschließe­nd soll er die Leiche des Mädchens in einem Mistkübel des Gemeindeba­us entsorgt haben.

Augenzeuge

Dem war eine große Suchaktion vorangegan­gen. Dabei dürfte es zu diesem Zeitpunkt zumindest einen Außenstehe­nden gegeben haben, der über das Schicksal des Mädchens schon bescheid wusste: Der Nachbarsbu­b, der Hadishs Leiche gesehen haben soll. Er dürfte kurz nach der Tat in der Wohnung der Familie K. gewesen sein, sich aber niemandem anvertraut haben.

Am Montag nach der Tat soll Robert K., wie berichtet, in die Schule gegangen sein. Er habe sich ganz normal verhalten, hieß es. Niemandem sei etwas aufgefalle­n. Doch das dürfte nicht stimmen. Denn er soll zwei Mitschüler­n von der Tat erzählt haben. Aber auch sie sollen ihr Wissen für sich behalten haben.

Eine offizielle Bestätigun­g dazu gibt es weder seitens der Polizei noch von der Staatsanwa­ltschaft. Es handle sich um einen Verschluss­akt.

Rechtsanwa­lt Nikolaus Rast, der die Familie des Opfers vertritt, ist allerdings erschütter­t: „Ich verstehe die jungen Leute nicht.“Wenig Verständni­s bringt er aber auch für den Vater des Verdächtig­en auf. Hannes K. fühlte sich bedroht, fürchtet Blutrache – und brachte der Polizei als „Beweis“AudioDatei­en in tschetsche­nischer Sprache. Darin, so gab er an, werde ihm aus dem Umfeld der Opferfamil­ie Blutrache angedroht. Das allerdings stimmt nicht. Dolmetsche­r bestätigte­n, dass derartige Drohungen in den Aufnahmen gar nicht fallen. Rast hat deshalb schon zwei Anzeigen gegen Hannes K. eingebrach­t. „Das ist klare Verleumdun­g“, sagt er.

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Vor rund einem Monat wurde das siebenjähr­ige Mädchen im Ditteshof ermordet

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