Schlag gegen Menschenhandel gelungen: 13 Frauen befreit, fünf Täter in Haft
Es war der Mut einer Frau, der andere rettete und eine Menschenhändler-Bande ins Gefängnis brachte: Im März 2018 gelang einer Frau die Flucht aus einer Wohnung in Wien. Monatelang hatte sie sich in den Fängen von den Verdächtigen befunden, die sie zur Sex-Arbeit gezwungen hatten. Die Venezolanerin wandte sich schließlich an die Polizei, die umgehend mit den Ermittlungen startete. Rasch war klar, dass es noch andere Opfer gab, die schließlich vom Einsatzkommando Cobra befreit werden konnten.
Bei den Einvernahmen stellte sich heraus, dass die 15 Frauen in Venezuela in Diskotheken und auch im Internet als Kindermädchen angeworben worden sein sollen. Die Realität nach der Ankunft in Österreich sah freilich anders aus. Die Opfer sollen – durch Drohungen eingeschüchtert –
Schauspieler als Kunden.
umgehend und praktisch rund um die Uhr zur Prostitution in angemieteten Wohnungen gezwungen worden sein. Hotel- und Hausbesuche soll es ebenfalls gegeben haben. Unter den Kunden sollen sich auch heimische Filmstars befunden haben, heißt es.
Traumatisiert
Dem Team um Chefinspektor Wolfgang Kunter vom Landeskriminalamt NÖ (LKA) gelang es schließlich, an die Verdächtigen zu kommen und im Bezirk Mödling zu verhaften. Als „Chefin“soll eine 33-jährige Venezolanerin fungiert haben, die mit vier weiteren Verdächtigen das Geld zur Gänze einkassierte.
Die Opfer, die teilweise traumatisiert seien, würden betreut, sagte Gerald Tatzgern, Leiter des Büros Menschenhandel und Schlepperei im Bundeskriminalamt. Sein Kollege, LKA-Chef Omar Haijawi-Pirchner betonte, dass die Zusammenarbeit auch auf internationaler Ebene sehr gut funktioniert habe. Denn in die Aktion war auch die spanische Polizei involviert.
In Österreich sind etwa 8000 Menschen legal als Sexarbeiter tätig, weitere 4000 tun dies illegal.