Kurier

Bruch mit dem Beuteschem­a

Tragikomöd­ie. Womanizer verliebt sich in eine blinde Frau

- – GABRIELE FLOSSMANN

Wenig im Leben überlässt der Mensch dem Zufall – nur bei der Suche nach dem richtigen Partner wartet er auf Amors Pfeil. Dessen Trefferquo­te vertraut er bis heute lieber der Macht des Schicksals an, auch wenn er diese inzwischen mehr und mehr ans Internet delegiert. Entspreche­nd groß ist die Vielfalt, mit der das Thema “Liebe“im Kino wieder und wieder abgehandel­t wird.

Silvio Soldini bereichert diesen Reigen nun einmal mehr mit einer außergewöh­nlichen Variante. Nach der schrullig-komischen Romanze „Brot und Tulpen“, in der ein Mann und eine Frau durch ein erotisches Abenteuer ihrer Midlife-Crisis entkommen, erzählt der italienisc­he Regisseur nun von einer aktiven und attraktive­n Endvierzig­erin, die auf einen Schönling und Frauenheld­en trifft. Sie ist blind, aber lebensklug – er kann sehen, al- lerdings (noch) nicht mit dem Herzen.

Valeria Golino spielt höchst mitreißend jene Emma, die als Teenager ihr Augenlicht verlor, aber nicht ihren Lebensmut.

Dass sich der eher oberflächl­iche Womanizer Teo ausgerechn­et in eine Blinde verliebt, die offensicht­lich so gar nicht seinem bisherigen Beuteschem­a entspricht, wird auf Dauer des Films nicht wirklich glaubwürdi­g. Aber aufgrund der sympathisc­hen Darsteller will man dies nur allzu gerne glauben.

Präzise beobachtet­e Details und kluge Dialoge machen den Film trotz mancher Ungereimth­eiten zu einem amüsanten Exkurs über die Zufälle des Lebens und der Liebe. Die magischen Farben der Liebe. I/CH 2017. Von Silvio Soldini. Mit Valeria Golino, Adriano Giannini. KURIER-Wertung:

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Adriano Giannini und Valeria Golino in einer ungewöhnli­chen Liebesgesc­hichte von Silvio Soldini

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