Graz und Wasserstoff: Tradition verpflichtet
Buch zum Thema. Fortschritte in der Wasserstofftechnologie, spannend erklärt
Auf dem Wiener Internationalen Motorensymposium präsentierte der Springer-Verlag die bereits vierte Auflage des Buches „Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik“.
Die Präsentation in Österreich ist kein Zufall, arbeiten die drei Autoren Manfred Klell, Helmut Eichlseder und Alexander Trattner doch alle an der TU Graz, wo Wasserstoff eine lange Tradition hat. Hier arbeitete schon der Brennstoffzellen-Pionier Karl Kordesch, ein Wiener, der bereits in den 1950er-Jahren in die USA berufen wurde, unter anderem für die NASA Brennstoffzellen entwickelte und in den 1970er-Jahren seinen Austin und ein Puch-Moped auf Brennstoffzellenantrieb umbaute (Motor-KURIER 21.3.2008).
Dieses Wissen wurde auch von der Industrie und Politik gewürdigt und gefördert. 2005 entstand auf dem Gelände der TU Graz das Hydrogen Center Austria („HyCentA“), die erste österreichische Forschungs- und Abgabestelle (Tankstelle) für Wasserstoff.
Seit 2007 wird dem Thema Wasserstoff auch eine eigene Vorlesung an der TU Graz gewidmet. Daraus entstand schließlich die erste Auflage des besagten Buches. Dies erklärt wohl auch die ausgesprochen flüssige und sehr leicht verständliche Ausdrucksweise inklusive zahlreicher Grafiken und Abbildungen, ohne dabei platt zu wirken. Das Buch liest sich auch für interessierte Laien sehr spannend. Die Schwerpunkte reichen von der Energiewende und den damit zusammenhängenden Rahmenbedingungen weltweit über Geschichtliches und Grundlagen zum Thema Wasserstoff bis zu Speicherung und Transport sowie der Verbrennung von Wasserstoff in Verbrennungsmotoren. Sehr aufschlussreich sind auch die übersichtlichen Wirkungsgradvergleiche. Besonders gründlich überarbeitet und erweitert wurde das Kapitel Brennstoffzellen. Die beiden Schlusskapitel widmen sich den weiteren Anwendungen von Wasserstoff sowie dem Thema Werkstoffe, Recht und Sicherheit.