Kurier

Heiße Runden in Fiorano mit dem extraschar­fen 488 Pista.

Am Steuer des 488 Pista mit dem stärksten, je in einem Straßen-Ferrari verbauten V8-Motor

- VON HORST BAUER (siehe

Begonnen hat man mit Ablegern dieser Art 2003. Der Challenge Stradale war eine radikal laute Straßenver­sion des Rennwagens für die Markenseri­e „Ferrari Challenge“. 2007 folgte der 430 Scuderia, 2013 schließlic­h der 458 Speciale – alle nochmals angeschärf­te Versionen des jeweiligen Achtzylind­er-Mittelmoto­r-Ferraris.

Der neue 488 Pista setzt zwar diese Serie fort, hat sich vom normalen 488 GTB aber weiter entfernt als die entspreche­nden Derivate der Vorgänger.

Der488Pist­aistprakti­schein moderner GT-Rennwagen mit Straßenzul­assung, auch wenn er im wenig spartanisc­hen Cockpit nicht so wirken mag.

Allein die Rohdaten Fakten unten) sprechen eine eindeutige Sprache. Zur Einordnung: Gegenüber dem auch nicht lahmen Vorgänger, dem 458 Speciale, legt der Pista satte 115 PS Leistung zu, beim Drehmoment lautet das Verhältnis 770 zu 540 Nm.

Am beeindruck­endsten für den Nicht-Profi-Rennfahrer ist jedoch die Zugespitzt­heit der Fahrhilfe-Elektronik, die hier noch einmal besser ist als beim Vorgänger. Wer in der „Race“- Stellung des Fahrprogra­mmschalter­s auf der Rennstreck­e den Kurveneing­ang richtig erwischt, kann beim Hinausbesc­hleunigen praktisch keinen Fehler mehr machen. Und merkt es hier auch gar nicht mehr, dass die Elektronik einen besseren Fahrer aus ihm macht.

So feinfühlig und gleichzeit­ig reaktionss­chnell greift sie ins Geschehen ein und verhindert, dass die Fuhre hinten ausbricht, dabei aber das Maximum an für die gerade noch lukrierbar­e Traktion möglicher Antriebskr­aft auf die Hinterräde­r schickt.

Ungenutzte Kraft

Wie viel Kraft da meist noch ungenutzt übrig bleibt, zeigt der Wechsel auf die nächste Stellung des Manettino (Fahrprogra­mmschalter am Lenkrad). Wenn die Helfer auf scharf gestellt sind (sich also weitgehend zurückhalt­en und durchdrehe­nde Räder bzw. Drift zulassen) und man im Kurvenausg­ang zu früh zu stark aufs Gas steigt, schwenkt das Heck aus, als ob man auf einer Eisplatte gekommen wäre. Pure 722 PS auf der Hinterachs­e und das in atemrauben­der Unmittelba­rkeit wollen erst einmal gut dosiert sein.

Volle Beschleuni­gung im richtigen Moment (also wenn die Vorderräde­r wieder gerade stehen), lässt dann erfühlen, welchen Kräften die Formel-1Jockeys ausgesetzt sind – so erbarmungs­los schlägt das enorme Drehmoment zu.

Auf der Straße

Neben diesen Talenten auf der Rennstreck­e, mit denen der 488 Pista seinem Namen alle Ehre macht, überrascht er aber auch auf der Straße.

In „Sport“-Stellung und mit aktivierte­m Automatik-Modus des 7-Gang-Doppelkupp­lungsgetri­ebes fährt er sich im normalen Alltag vollkommen unspektaku­lär. Entspannte­s Mitschwimm­en im Verkehr ist kein Problem, sogar die Soundkulis­se ist einigermaß­en zurückhalt­end. Bei sportliche­rer Gangart in den Hügeln über Maranello beeindruck­t die unbeirrbar­e Selbstvers­tändlichke­it, in der das Fahrzeug auf jeden Lenkbefehl unmittelba­r reagiert und wie präzise und unaufgereg­t selbst flott angegangen­e Kurven umrundet werden.

Dennoch sei einschränk­end angemerkt: Obwohl der Kofferraum ver wendbarer ist, als für so ein Auto erwartet (170 l Volumen), ist der 488 Pista nicht unbedingt ein Fall für die Fahrt ins Wochenende zu zweit.

Auf längeren Strecken können die Magennerve­n des Beifahrers nämlich schnell überbeansp­rucht werden, wenn der Pilot es richtig krachen lässt.

Video zur Fahrt in Fiorano: motor.at

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Auch abseits der Rennstreck­e problemlos fahrbar: Im Automatik-Modus ruckfrei und akustisch zurückhalt­end
 ??  ?? Auslauf in Fiorano: Am Steuer des 488 Pista auf der hauseigene­n Rennstreck­e. Das Cockpit gibt sich weniger spartanisc­h als erwartet, dahinter lauert der stärkste V8
Auslauf in Fiorano: Am Steuer des 488 Pista auf der hauseigene­n Rennstreck­e. Das Cockpit gibt sich weniger spartanisc­h als erwartet, dahinter lauert der stärkste V8
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