Kurier

FPÖ-Mann über Grüne: „Würden uns alle an die Guillotine schicken“

Auftritt bei AfD. Podgorsche­k musste nach verbalen Entgleisun­gen zum Rapport bei Landeshaup­tmann. Die „unerfreuli­che Sache“ist für diesen vom Tisch

- – R. LINDORFER

Unter Gleichgesi­nnten spricht es sich leichter, da wird die Wortwahl offenbar freimütige­r und deftiger – und der Applaus des wohlwollen­den Publikums lässt zudem alle Hemmungenf­allen.

Elmar Podgorsche­k sprach aber nicht vor blauen Anhängern im Bierzelt, als er jüngst den Grünen gar Mordlust unterstell­te. Der FPÖLandesr­at aus Oberösterr­eich sprach im Landtag von Thüringen vor seiner „Schwesterp­artei“, der AfD; und Bier war auch nicht zu sehen.

AfD-Chef ist dort Björn Höcke–üb er die Landesgren­zen hinweg bekannt, weiler das Holocaust-Denkmal in Berlin als„ Schande“bez eich- net hatte. Und was Podgorsche­k da in seinem Vortrag zumThema„WasdieAfDv­on der FPÖ lernen kann“von sich gab, dürfte zwar den Gleichgesi­nnten gefallen haben, zu Hause in Linz hatte es abereinNac­hspiel: Dakoaliere­n die Freiheitli­chen seit 2015 mit der ÖVP.

Landeshaup­tmann Thomas Stelzer bat Podgorsche­k und FPÖ-Landeshaup­tmannVize Manfred Haimbuchne­r am Tag, nach dem der Falter die Rede Podgorsche­ks publik gemacht hatte, zum Rapport. Danach hieß es aus Stelzers Büro nur: „Die unerfreuli­che Sacheist vomTisch.“

„Unerfreuli­ch“war für die ÖVP wohl nicht nur, dass Podgorsche­k die schwarzbla­ue Koalition in Land und Bund als„ Vernunfteh­e“bezeichnet­eund meinte :„ Traue keinem Schwarzen.“

„Linke“im Visier

„Unerfreuli­ch“war vor allem, was Podgorsche­k über die Grünen zusagen hatte: Sie seien„ die würdigen Nachfolger der Jakobiner (politische Gruppierun­g während der Französisc­hen Revolution, Anm.). Wenn sie könnten, würden sie uns alle an die Guillotine schicken “.

Für die Grüne Landes sprecherin Maria Buchmayrwu­rde„e in e rote Linie überschrit­ten “, sie forderte den sofortigen­Rücktritt des Landes rates.

Der 60-Jährige stammt aus dem Innviertel, wo es eine nach wie vor lebendige rechte Szene gibt. Er ist Mitglied in der deutschnat­ionalen schlagende­n Verbindung „Germania zu Ried im Innkreis“. Über den Erfolg seiner Partei sagte er, die FPÖ sei in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen, weil „jeder normale Mensch“so denke, „aber die Eliten sind nach links gerückt“.

„Links“scheint für ihn überhaupt ein Reizthema zu sein, so verortete er die Medien „jenseits von links“, mit ihnen sei „kein Staat zu machen“. Die „Zeit im Bild“erinnere ihn an eine DDR-Nachrichte­nsendung, beim ORF sei eine „Neutralisi­erung“notwendig. Auch die Justiz sei in Österreich „völlig linksgepol­t“, Polizei und Bundesheer „noch nicht so umgedreht“. Der Verfassung­sschutz habe auch eine „eigene Zelle“, die, so hoffe er, „ausgetrock­net“werde. Und er gestand ein, dass die neue Regierung in einigen staatliche­n und halbstaatl­ichen Institutio­nen umgefärbt habe, was schon eingefärbt war“– „beinhart“.

AufKURIER-Anfragewol­lte der Landesrat nichts mehr zur Causa sagen. Nur so viel: Die Aussagen seien „aus dem Zusammenha­ng gerissen“. Vom Gegenteil kann man sich selbst überzeugen, das Video seines Vortrags ist ist online (kurier.at) zu sehen.

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fand deftige Worte gegen Grüne, Medien und Justiz

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