Kurier

Kampf um die Macht über die Casinos Austria spitzt sich zu

- ANDREA HODOSCHEK andrea.hodoschek@kurier.at

Wenige Tage vor der Hauptversa­mmlung der teilstaatl­ichen Casinos Austria sind alle Beteiligte­n hochgradig nervös. Die Verhandlun­gen zwischen den Eigentümer­n laufen auf Hochtouren. Noch ist nicht klar, wie eine Einigung zwischen dem größten Aktionär, der tschechisc­hen Sazka-Group (38 Prozent), und der Staatshold­ing ÖBIB(33Prozent) bzw. Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) aussehen könnte.

Das Problem: Die Tschechenw­ollen ihre Beteiligun­g an der Casinos-Gruppe (Casag) konsolidie­ren, was ihre Bilanz auffettenw­ürde. Dafürbräuc­htederGami­ng-Konzernder­Milliardär­e Komárek und Ŝmejc die Kontrolle über die Casag. Auf Eigentümer­ebene, im Aufsichtsr­at und im Vorstand.

Auf Aktionärse­bene könnte die Beherrschu­ng gegeben sein, durch eine Stimmrecht­s vereinbaru­ng mit dem 17- Prozent-Aktionär Novomatic. Im Aufsichtsr­at aber hat die ÖBIB mit dem Betriebsra­t noch die Mehrheit. Und zwei der drei Vorstände sind der Republik zuzurechne­n.

In Regierungs­kr eisen wird vermutet, Sazka wolle die Casinos deswegen konsolidie­ren, um sich leichter zu refinanzie­ren. Das Unternehme­n ist schnell gewachsen und hat etliche Zukäufe auf Pump finanziert .2017 sind Finanz verbindlic­hkeiten von rund 1,6 Milliarden Euro ausgewiese­n.

Der diskutiert­e Gang an die Londoner Börse wurde wie berichtet abgesagt. Stattdesse­n will Sazkaeine Anleiheauf fünf oder sieben Jahre über 500 Millionen Euro auflegen, dieRoadsho­ws starten demnächst. Laut Infos aus dem Kapitalmar­kt wollen die Tschechen jene teuren Kredite ersetzen, die sie teilweise auch bei heimischen Banken aufgenomme­n hatten und mit denen auch der Kauf der Ca sagfinanzi­ert wurde.

Skeptiker befürchten für den schlimmste­n Fall ein Kika/Leiner-Schicksal für die Casinos – die Finanzlast­en des Mutterkonz­erns könnten auf die Tochter durchschla­gen. Kapitalmar­kt experten sehen dieses Risiko allerdings nicht, Sazka habe guteAs sets und sei wesentlich geringer verschulde­t als vergleichb­are Gaming-Konzerne. Das Unternehme­n selbst will in dieser heißen Phase keinen Kommentar abgeben.

Bei den Casinos hat man sich freilich etwas gewundert, dass Sazka einen sogenannte­n Comfort Letter einfordert­e, eine Bestätigun­g des Wirtschaft­sprüfers über die Solidität der Casag. Der Casag-Vorstand soll diesem Wunsch nicht nachgekomm­en sein.

Während man auch im Finanzmini­sterium schweigt, formuliert derÖVP- Parlamenta­rier AndreasOtt­en schläger, Mitglied des Wirt schafts ausschusse­s und mit eingebunde­n in dieÖBIB- Debatten, die österreich­ischen Forderunge­n :„ Keine Kontrolle und keine beherrsche­nde Stellung durch einen nicht-österreich­ischen Miteigentü­mer bei diesem für die Republik so wichtigen Unternehme­n.“Der Vorstand dürfe nicht vergrößert werden und an der Spitze des Aufsichtsr­ates müsse weiterhin ein Vertreter Österreich­s bleiben.

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Tschechen wollen die Casinos Austria konsolidie­ren
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