Gegen alle Widerstände: Wieder eine WM mit Österreichs Herren
Handball. Die Mannschaft von Patrekur Jóhannesson setzt ihren Erfolgslauf auch 2019 fort.
Die goldene Dekade im österreichischen Handball findet eine Fortsetzung: Nach Heim-EM2010(Platz9), WM 2011 (18.), EM 2014 (11.), WM 2015 (13.) und EM 2018 (15.) hat sich das Herren-Team auch für die WM 2019inDeutschlandundDänemark qualifiziert.
Dabei hatte es zwischenzeitlichimPlay-off-Rückspiel gegen Weißrussland gar nicht gut ausgesehen, und das war den Spielern und Trainer Patrekur Jóhannesson auch bewusst. „Richtig viel hat nicht gepasst“, sagte Tormann Thomas Bauer über die erste halbe Stunde (13:16). „Aber in der Pause habenwirunsgegenseitigdie Wadlngerichtet. Wirsindwie Buben in die Kabine rein und wie Männer raus.“
„In erster Linie musste ich ihnen nur Mut machen“, sagte Patrekur Jóhannesson, und das genügte neben taktischen Änderungen zum 31:26-Heimsieg in WienKagran.„ Daswarinderzweiten Hälfte eines der besten Spiele, das wir zusammen gespielt haben“, schwärmte Nikola Bilyk, „ich liebe diese Mannschaft.“
Dass Bilyk im Vergleich zur Europameisterschaft mehr Unterstützung seiner Kollegen erhielt, freute nicht zuletzt Jóhannesson („Die zweite Hälfte war geil“). „Es kannnichtsein, dassNikowie bei der EM so viel alleine machenmuss“, meintederIsländer. „Ich habe bei der Mannschaft sowohl sportlich als auchmenschlicheineWeiterentwicklung gegenüber der EMgesehen.“MitderQualifikation für seine vierte Endrunde mit Österreich (EM 2014 und 2018, WM 2015 und 2019) hat der Isländer auch die diversen personellen Umbrüche gemeistert. „Das ist schon eine super Sache für diese junge Mannschaft“, lobte der 45-Jährige, derauchdiesmalnichtdienominell besten Spieler zur Verfügung hatte.
Starke zweite Reihe
Neben dem verletzten Aufbauspieler Dominik Schmid fehlte etwa Flügel-Routinier Robert Weber, der vor dem Play-off laut Jóhannesson nicht nur an der Schulter verletzt, sondernauch„nichtfrei im Kopf“war. Dafür waren seine Ersatzleute Marian Klopcic und Martin Breg zur Stelle. Letzterer, kürzlich mit Bruck aus der HLA abgestiegen, kam in seinem erst achten Länderspiel für den nach kurzer Zeit lädierten Klopcic und startete mit zwei wichtigen Treffern in die zweite Hälfte. Auch der international noch eher unerfahrene Harder Rückraumakteur Boris Zivkovic zeigte mit drei Toren auf.
„Mittlerweile gibt es auch ein bisschen Konkurrenzkampf um die Plätze im Kader, das ist das Beste, das passieren kann“, sagte ÖHBGeneralsekretär Bernd Rabenseifner, der schon die mit Schweden und Norwegen veranstaltete EM 2020 im Kopf hat. Erstmals in der Verbandsgeschichte wird man damit in drei Jahren in Folge bei einer Endrunde vertreten sein.
Zunächst wandert der Blick aber nach Kopenhagen, wo am 25. Juni die Auslosung für die WM-Endrunde 2019 (9. bis 27. Jänner) stattfindet. Offen war vorerst, in welchem Topf RotWeiß-Rot bei der Auslosung liegen wird. Die Spielorte sindhingegenbekannt: München, Köln, Hamburg und Berlin sowie Herning und Kopenhagen in Dänemark.