Vom Ankick direkt in die Sendepause
Ich interessiere mich nicht für diese Clubs der Millionäre. Ihre Mitglieder sind alle gleich. Von oben bis unten tätowiert, aber wehleidig bis dorthinaus.
Sobald ihnen jemand den Ball wegnimmt, werfen sie sich wie Kleinkinder schreiend auf Boden und flennen, bis der Arzt kommt. Oder der Onkel mit dem Pfeiferl, der eine der anderen Heulsusen abstraft. Wirkt wie eine Spontanheilung. Plötzlich dribbeln die Burschen weiter, als hätten sie vergessen, dass sie gerade noch einen offenen Oberschenkel hals bruch hatten.
Ich sag es, wie es ist: Ich habe ein ausgeprägtes Desinteresse an Fußball. Normalerweise fällt das nicht weiter auf. Aber jetzt ist nicht normal. Jetzt ist Fußball- WM. Ich stehe im sozialen Out. Wer, wie ich, einen Elfmeter nicht von einer Torstange unterscheiden kann, hat in der Kantine, im Büro und im Stammlokal nichts zu melden. Sendepause.
Also was tun? Ich könnte mich verstecken. Inder Lombardei. Die Wahrscheinlichkeit, dass mich dort jemand sucht, ist größer, als man denkt. Allerdings erst ab 24. August, denn dann startet indem son steher verschlafenenDorf Co sonnodieV erst eckGeht heuer zum achten Mal über die Bühne, meistens gewinnen Italiener. Ich könnte mit meinem Team also Geschichte schreiben. Nur hab’ ich kein Team. Weil ja alle mit Fußball schauen, Panini- Pickerl-K leben und Wetten beschäftigt sind.
Alternativ könnte ich woanders sportlich auftauchen. Bei der Arsch bomben-Weltmeisterschaft, die im Juli in Deutschland über die Bühne geht. Heißt auf wichtig „Splashdiving“, was gleichviel sportlich erklingt. Und lustig. Hab mir das genauer angeschaut. Es gibt 13 mögliche Landes positionen zum Sieg. Eine schmerzhafter als die andere. Das hält kein Profi-Kicker aus. Ich übrigens auch nicht.
Ich freue mich jetzt einfach, dass ich schon wieder Geld gespart haben. 22,75 Euro. Immerhin. So viel geben WM-Fans angeblich für Devotionalien aus. Laut Statistik doppelt so viel wie bei der WM 2014.
Wenn das so weitergeht, werde ich noch reich werden.