Terrassen statt Türme: Der Plan fürs Althanquartier
Alsergrund. Vor der Widmung des Projekts fordert der Bezirk Sozialwohnungen vom Investor.
Bis zu 126 Meter hohe Türme hätten über dem FranzJosefs-Bahnhof im neunten Bezirk entstehen sollen. Der Siegerentwurf des nun abgeschlossenen städtebaulichen Wettbewerbs will aber weniger hoch hinaus. Der am weitesten aufragende Punkt des neuen, 2,6 Hektar großen Stadtteils Althanquartier soll auf 58 Metern liegen.
Wieberichtet, willderImmobilienentwickler 6B47 dasrund45MeterhoheBankAustria-Gebäude am JuliusTandler-Platz sanieren und den dahinter liegenden Teil neu bebauen. Dazu schrieb 6B47 einen Wettbewerb aus. Schon im Vorfeld war es zu heftigen Debatten um eine mögliche Hochhausbebau- ung gekommen, da das städtebauliche Leitbild für das Gebiet Bauhöhen von bis zu 126 Metern vorsieht. Daraufhin stoppte Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) mitVerweisaufdenWettbewerb das bereits laufende Widmungsverfahren.
Das Sieger-Büro Artec aus Wien entwarf allerdings keineTürme, sonderneinTerrassenhaus. Ab einer Höhe von 25 Metern wird der Baukörper gestaffelt in Richtung Mitte des Komplexes zurückgezogen. Im Zentrum ist eine öffentlich zugängliche, begrünte Freifläche vorgesehen, als neue Ost-West-Querungen sind zwei Durchgänge geplant.
Bezirk erleichtert
„Ich bin froh, dass es das Projekt mit den niedrigsten Bauten wurde“, sagte Saya Ahmad(SPÖ), künftigeBezirksvorsteherin, beiderPräsentationamDonnerstag. Nungelte es, die Hülle zu füllen – unter anderem mit leistbaren Wohnungen, betonte sie. WiehochderAnteilgünstiger Unterkünfte sein soll, wird wohleinederFragensein, die 6B47 und die Stadt über den Sommerbesprechenwerden. Denn vor der Umwidmung des Areals im Gemeinderat soll ein städtebaulicher Vertrag ausgehandelt werden.
Konkrete Bedingungen der Stadt für den Vertrag wolltePlanungsdirektorThomas Madreiter nicht nennen – er verwies auf das städtebaulicheLeitbild. Diesessieht rund 60.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche zum Wohnen vor, mindestens die Hälfte davon „sozial gebunden“. Auf den restlichen 90.000 Quadratmetern sollen Büros, ein Hotel und Geschäfte untergebracht werden.
Sobald die Widmung erfolgt ist, sollen die Arbeiten am Althanquartier starten. „Wir haben alle ein Interesse, das rasch abzuwickeln“, zeige sich Investor Peter Ulm überzeugt. Denn demnächst, gab er zu bedenken, würden die letzten Nutzer ausziehen: „Ein leeres Gebäude ist nie ein Gewinn.“