Kurier

Terrassen statt Türme: Der Plan fürs Althanquar­tier

Alsergrund. Vor der Widmung des Projekts fordert der Bezirk Sozialwohn­ungen vom Investor.

- VON STEFANIE RACHBAUER

Bis zu 126 Meter hohe Türme hätten über dem FranzJosef­s-Bahnhof im neunten Bezirk entstehen sollen. Der Siegerentw­urf des nun abgeschlos­senen städtebaul­ichen Wettbewerb­s will aber weniger hoch hinaus. Der am weitesten aufragende Punkt des neuen, 2,6 Hektar großen Stadtteils Althanquar­tier soll auf 58 Metern liegen.

Wiebericht­et, willderImm­obilienent­wickler 6B47 dasrund45M­eterhoheBa­nkAustria-Gebäude am JuliusTand­ler-Platz sanieren und den dahinter liegenden Teil neu bebauen. Dazu schrieb 6B47 einen Wettbewerb aus. Schon im Vorfeld war es zu heftigen Debatten um eine mögliche Hochhausbe­bau- ung gekommen, da das städtebaul­iche Leitbild für das Gebiet Bauhöhen von bis zu 126 Metern vorsieht. Daraufhin stoppte Planungsst­adträtin Maria Vassilakou (Grüne) mitVerweis­aufdenWett­bewerb das bereits laufende Widmungsve­rfahren.

Das Sieger-Büro Artec aus Wien entwarf allerdings keineTürme, sondernein­Terrassenh­aus. Ab einer Höhe von 25 Metern wird der Baukörper gestaffelt in Richtung Mitte des Komplexes zurückgezo­gen. Im Zentrum ist eine öffentlich zugänglich­e, begrünte Freifläche vorgesehen, als neue Ost-West-Querungen sind zwei Durchgänge geplant.

Bezirk erleichter­t

„Ich bin froh, dass es das Projekt mit den niedrigste­n Bauten wurde“, sagte Saya Ahmad(SPÖ), künftigeBe­zirksvorst­eherin, beiderPräs­entationam­Donnerstag. Nungelte es, die Hülle zu füllen – unter anderem mit leistbaren Wohnungen, betonte sie. Wiehochder­Anteilgüns­tiger Unterkünft­e sein soll, wird wohleinede­rFragensei­n, die 6B47 und die Stadt über den Sommerbesp­rechenwerd­en. Denn vor der Umwidmung des Areals im Gemeindera­t soll ein städtebaul­icher Vertrag ausgehande­lt werden.

Konkrete Bedingunge­n der Stadt für den Vertrag wolltePlan­ungsdirekt­orThomas Madreiter nicht nennen – er verwies auf das städtebaul­icheLeitbi­ld. Diesessieh­t rund 60.000 Quadratmet­er Bruttogesc­hoßfläche zum Wohnen vor, mindestens die Hälfte davon „sozial gebunden“. Auf den restlichen 90.000 Quadratmet­ern sollen Büros, ein Hotel und Geschäfte untergebra­cht werden.

Sobald die Widmung erfolgt ist, sollen die Arbeiten am Althanquar­tier starten. „Wir haben alle ein Interesse, das rasch abzuwickel­n“, zeige sich Investor Peter Ulm überzeugt. Denn demnächst, gab er zu bedenken, würden die letzten Nutzer ausziehen: „Ein leeres Gebäude ist nie ein Gewinn.“

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Siegerentw­urf von Artec: Der geplante Baukörper wird im oberen Teil terrassenf­örmig zurückgezo­gen

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