Parndorf hadert mit seinem Image
Schaulustige bleiben noch immer bei der Pannenbucht stehen
Bis vor Kurzem erinnerten Blumen und Kerzen, die neben dem Pannenstreifen auf der A4 bei Parndorf abgelegt worden waren, an die Katastrophe, an die 71 Toten. Beim Lokalaugenschein des KURIER liegt nur mehr eine kaputte Puppe, die offenbar von Angehörigen gebracht worden war, im Gras .„ DieGe denk stätte musste aus Sicherheitsgründen entfernt werden “, sagt Vize bürgermeister Franz Huszar. Laut Asfinag sei es wegen der vielen Schaulustigen einige Male beinahe zu Unfällen gekommen. Der Ort, an dem die Toten im Lkw gefunden wurden, erregt dennoch fast drei Jahre später das Interesse einiger Schaulustiger. Ein ungarischer Chauffeur drosselt seinenLkw, umimVorbeifahren mit dem Handy ein Bild der Unglücksstelle zu machen. „Die Parndorfer sind in Bezug auf diesen Vorfall sehr zwiespältig eingestellt“, sagt Huszar. Der Tod der 71 Menschen sei ein emotionales Thema gewesen. „Aber die Bevölkerung will nicht immer damit assoziiert werden.“Den Prozess verfolgten die Bewohner der 5000-Seelen-Gemeinde in der Nähe des Neusiedler Sees dennoch mit.„Hi ergeht es um die Moral “, sagte der Gemeinde bedienstete Meinh ar dErb er. Mahnmal wird es in Parndorf keines geben. Mit der finanziellen Beteiligung an der Produktion eines Theaterstückes wollte die Gemeinde einen „kulturellen Gedenkstein“setzen. „71 oder der Fluch der Primzahl“heißt das Werk, das 2017 uraufgeführt wurde .„ Ich glaube, dass dieser Fall langsam in Vergessenheit gerät “, meint Bürgermeister WolfgangKovacs. Ob die Tragödie etwas an der teilweise negativen Einstellung der Menschen ge gen überMigranten geändert habe ?„ Es ist furchtbar, aber ich glaube es nicht“, sagt Kovacs.