Spielerinnen müssen sich online verstecken
Weibliche Gamer werden online besonders oft bedroht
„Ich hoffe, du stirbst “,„ Du bist scheiße im Spiel, hau ab “,„ Trans sexuelle Schlampe “. Das ist die harmloseste Auswahl jener Beschimpfungen, die einer professionellen Video spielerin von ihren eigenen Teaman den Kopf geworfen wurde. Ihr einziger Fehler: Sie hat sich als Frau zu erkennen gegeben. Das ist Alltag für viele weibliche Gamer. Während dieser Fall kürzlich für Schlagzeilen sorgte, weil die Betroffene Hunderttausende Fans in den sozialen Medien zählt, gelangen unzählige ähnliche Vorfälle nie an die Öffentlichkeit. Obwohl Erhebungen zufolge mehr Frauen Video spiele spielen als Männer, werden diese weiter wie Außenseiter behandelt. Ein Problem, mit dem man auch in Österreich zu kämpfen hat, wie eine Diskussionsrunde de rUN-InitiativeHeForS he am Mittwoch zeigte .„ Ich könnte da einen ganzen Katalog vorlesen “, sagtYvonneScheer, die für den österreichischen ESport-Verband eSVÖ als Schiedsrichterin aktiv ist und selbst bei Turnieren mitspielt. „Das reichte von ,du bist hässlich‘, ohne mich je gesehen zu haben, hin zu ,geh zurück zum Herd‘.“
Hass mit Folgen
Das Problem belegen zahlreiche Studien .2016 ergab eine Befragung von 141 Shooter-Spielerinnen aus aller Welt, dass 75,9 Prozent bereits online beleidigt wurden. Meist gingen die Beleidigungen offenbarauf das Konto schlechter Verlierer: Eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigte, dass männliche Spieler, die schlechte Leistungen erbringen, häufiger weibliche Spieler beschimpften. Während einfache Beleidigungen oftmals von den weiblichen G am ernignoriertwur den, brachten Androhungen sexueller Gewalt viele dazu, sich von ihrem Hobby zurückzuziehen oder ihr Geschlecht zu verstecken. Ein Schritt, der schwerwiegende Folgen haben kann, da international erfolgreiche Profi-Spielerinnen, die als Vorbild dienen könnten, ohnedies schon in der Minderheit sind.
Kampf gegen Vorurteile
Rafael Eisler alias „VeniCraft“ist einer der erfolgreichsten YouTuber Österreichs. Der 21-Jährige glaubt, dass das Problem die Anonymität im Internet sei: „Das beschränkt sich nicht nur auf Frauen und Rand gruppen, das ist generelle in Ding im Internet. Ich bekomme auch unzählige Nachrichten, in denen ich beschimpft werde, vor allem, wenn meine Zuschauer bemerken, dass ich Österreich erbin .“Studien belegen jedoch, dass Frauen online doppeltso häufig mit sexuellen Drohungen konfrontiert sind wie Männer. Trotz seines von Männern dominierten Publikums versucht Eisler,e in angenehmes Umfeld für Frauen schaffen: „Wenn jemand in meinen Kommentaren zu einer Frau ,ZurückandenHerd‘ sagt, weiseichden auch zurecht.“Ohnedies habe die Behauptung, Frauen seien schlechter in Video spielen als Männer, keine wissenschaftliche Basis .„ Es gibt keinen Beleg dafür, dass Frauen schlechter als Männer spielen. Wir sollten daher davon ausgehen, dass beide Geschlechter die gleichen Voraussetzungen mitbringen“, sagt Natalie Denk, die am Zentrum für Angewandte Spieleforschung der Donau-Universität Krems tätig ist.
Suche nach Vorbildern
Dass man auch als Frau Erfolge feiern kann, beweisen Spielerinnen wie die 25- jährige Kanadierin Sa sha Hostyn. Sie konnte im Februar 2018 als erste Frau ein internationales„ StarCraft 2“- Turnier gewinnen. Vorbilder wie diese will Denk mit dem Projekt „League of Girls“vor den Vorhang holen. „Viele trauen sich da auch nicht rein, weil Frauen in diesem Bereich nicht sichtbar sind .“Dort willm an Erfolgsge schichten von Spielerinnen erzählen und ein Mentorinnen-Programm anbieten. Im August soll ein erster Prototyp online gehen. Game Designerin Daniela Etzinger fordert zudem, dass Frauen verstärktinder Spiele-Entwicklung aktiv werden :„ M anmerkt an vielen Spielen, in denen nur Frauen leicht bekleidet herumlaufen und Männer bis zur Nasenspitze in Rüstungen stecken, dass das von Männern gemacht wurde.“