2:1 – Ein Sieg der Technik für Frankreich
WM-Premiere. Das 1:0 fiel nach dem TV-Studium, der Siegtreffer gegen Australien dank Torlinientechnik.
VierSpieleund54Spielminuten in der fünften WM-Partie hat es gedauert bis zu einer historischenPremiere:Griezmann sprintet in den Strafraum, Verteidiger Risdon rutschtdaneben,Frankreichs Stürmer fällt und Schiedsrichter Cunha lässt weiter spielen. Was früher zu angeregten Stammtischdiskussionen geführt hätte, ist bei der Endrunde in Russland erstmals ein Thema für den Videoassistenten (VAR).
Tatsächlich wurde der Unparteiische aus Uruguay vom VAR gebeten, sich die Szene genauer anzusehen. Auf dem Bildschirm neben dem Spielfeld war es klar: Risdon hatte Griezmann gefoult, Cunha korrigierte sich – und der Gefoulte verwandelte vier Minuten nach dem Zweikampf zum 1:0 (58.).
Weitere vier Minuten später wurde wieder ein Strafstoß verwandelt. So kurz hintereinander wie noch nie in der WM-Geschichte. Auch diese Entstehung war bemerkenswert: Barcelona-Verteidiger Umtiti fuhr völlig ohne Not die Hand aus, Cunha sah das Vergehen ohne TV-Hilfe, Kapitän Mile Jedinak verwertete (62.).
Der Ausgleich sollte der einzige Torschuss des Außenseiters bleiben. Die beste vergebene Chance resultierte aus einem Beinahe-Eigentor von Tolisso (17.). Der Druck lag damit wieder auf den Bleus, die fehlerhaft spielten – trotz des immensen Potenzials der Sturmreihe Mbappé – Griezmann – Dembélé. Nur in den ersten zehn Minuten wurde der entwickelte Druck einem Titel-Mitfavoriten gerecht.
Zum Sieg reichte es trotzdem. Und wieder spielte die moderne Technik eine große Rolle: Paul Pogba gelangen zwei Doppelpässe hintereinander, im Strafraum wurde es eng. Mit seinen langen Beinen erreichte der Star von Manchester United noch vor Aziz Behich den Ball. Der Australier fälschte ab, mit viel Effet fiel das Spielgerät an die Latte, dann runter, rein und wieder raus.
Tor oder nicht Tor?
WarderBallmitzurGänzehinter der Linie? Cunhas Uhr vibrierte – das Zeichen für ein Tor. Tatsächlich zeigten die T V-Bilder, dass das 2:1 knapp, aber korrekt war. „Ich habe viel Hilfe vom Verteidiger gehabt, aber der Ball ist reingegangen, das ist die Hauptsache“, meint Pogba, der sich auch bei der technischen Entwicklung hätte bedanken können: In Erinnerung an die WM 2010 und das nicht gegebene Tor des Engländers Lampard nach dem Lattentreffer gegen Deutschland hätte diese Partie auch ganz anders ausgehen können.
Etwa 1:0 für Australien.