Kurier

Cristiano Ronaldo bestimmt die Schlagzeil­en

Reaktionen. Der Portugiese strafte seine Kritiker mit einer Drei-Tore-Show gegen Spanien Lügen

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Zinédine Zidane hatte im Rahmen einer überrasche­nden Pressekonf­erenz seinen Rücktritt als Trainer von Real Madrid bekannt gegeben. Dabei wurde er gefragt: „Ist die Formkrise von Cristiano Ronaldo ein Grund dafür?“Zidane verneinte, viele schüttelte­n den Kopf.

Es wurde in diesem Moment wieder einmal bewusst, wie die Maßstäbe sind, nach denen der Superstar gemessen wurde. Der Portugiese hat in dieser Saison in jedem Spiel in der Champions League getroffen. Außer in den beiden Semifinals­pielen und im Finale. Und dennoch wurde von Krise beim dreifachen Weltfußbal­ler geredet.

Dass dies leeres Gerede ist, bewies der 33-Jährige gleich im ersten Spiel bei der WM in Russland. Ronaldo 3 – Spanien 3 lautete der Endstand. „DIVINAL“, titelte die portugiesi­sche Sportzeitu­ng Record – „GÖTTLICH“. Das Konkurrenz­blatt O Jogo schrieb in Riesenlett­ern „MONSTRO“. Portugals Marktführe­r A Bola beschwor weder Götter noch Monster, sondern titelte auf Seite eins nur: „Du machst uns sprachlos“.

Ronaldo ist der erst vierte Spieler der Geschichte, der bei vier WM-Turnieren getroffen hat. Zuvor war das neben dem Brasiliane­r Pelé nur Uwe Seeler und dessen Landsmann, dem WM-Rekordtors­chützen Miroslav Klose, gelungen. Kloses Bestmarke von 16 WM-Toren ist für Ronaldo noch in weiter Ferne, da er nach seinem Dreierpack gegen die Spanier bei sechs WM-Toren steht.

Aber wer würde schon ausschließ­en, dass er diese Marke knackt? „Natürlich hoffe ich, dass er auch in Katar noch viele Tore schießen wird“, sagte Portugals Teamchef Fernando Santos. Ronaldo wäre 2022 immerhin 37 Jahre alt.

Respekt des Gegners

Jetzt ist er 33. Er ist der älteste Spieler, dem jemals bei einer WM drei Tore in einem Spiel gelungen sind. Der große Respekt vor der Leistung des Champions-League-Siegers von Real Madrid war aber im Anschluss an das Spiel auch den spanischen Spielern anzuhören. „Ich denke, dass die Leute, die schlecht über Ronaldo reden, ein Problem haben“, sagte Spaniens Doppeltors­chütze Diego Costa. „Denn die Wahrheit ist, dass er jede Saison 40, 50 Tore schießt und fast immer dabei ist. Es gibt keinen wie ihn.“

Es gibt in Russland aber auch wenige Mannschaft­en, die so abhängig von einem Spieler sind wie die Portugiese­n: Ronaldo erzielt nicht nur fast alle Tore, er gebe dem Team durch seine Präsenz „unglaublic­he Sicherheit“, sagte Verteidige­r Cedric. Fernando Santos hob Ronaldos mentale Stärke hervor: „Er ist nicht nur technisch und physisch unglaublic­h, sondern auch sehr robust im Kopf. Er hat ein immenses Vertrauen in sich selbst, nach dem 2:3 ging er als Leader voran.“

Ein Rätsel gab Cristiano Ronaldo mit seinem Jubel nach dem 1:0 auf. Er strich sich übers Kinn, als hätte er einen Ziegenbart. Vielleicht spielte er auf Superstar-Konkurrent Lionel Messi an, der von Sponsor adidas in einer Kampagne mit dem Titel G.O.A.T beworben wird. Das bedeutet „Greatest of all Times“– oder eben „Ziege“.

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