Ohne Hühner war Nigeria chancenlos
Gruppe D. Die Glücksbringer mussten draußen bleiben, Kroatien ließ beim 2:0-Auftaktsieg nicht viel zu
Super Eagles werden die Spieler von Nigeria genannt. Gestern sollten Glückshühner die Spieler aus Afrika beflügeln. Dazu kam es aber nicht: Die wenigen mitgereisten Fans aus dem 200-Millionen-Einwohner-Staatdurftendielebendigen Tiere nicht mitnehmen ins Stadion in Kaliningrad. Nigeria war chancenlos und verlor gegen Kroatien 0:2.
Fünf Spieler, die in ihrer Karriere schon die Champions League gewonnen hatten, standen da am Samstagabend auf dem Platz. Vier davon aufseiten der Kroaten. Dass der kleine Balkanstaat (vier Millionen Einwohner) große Ballkünstler hat, ist seit vielen Jahren bekannt. Für die Stars wie Modric (32), Rakitic (30) und Mandzukic (32) ist es auch höchst an der Zeit und wohl die letzte Chance, die Erwartungen in ihrem Land auch bei einem großen Turnier zu erfüllen.
Glück zu Beginn
Bei ihrem gestrigen Auftaktsieg hatten die Kroaten aber zunächst Glück. In der 23. Minute hätte es einen Elfmeter für die Afrikaner geben können. Dass Kroatiens Vida Nigerias Balogun mit dem Ellbogen im Gesicht traf und für eine blutige Nase sorgte, war aber weder für den brasilianischen Schiedsrichter, noch für den Video-Assistenten elfmeterwürdig.
Ebenso war Glück im Spiel, als die Kroaten neun Minuten später in Führung gingen. Nach einem Eckball durch Modric kam Mandzukic zum Kopfball. Der Ball hätte das Tor klar verfehlt, doch Etebo lenkte den Ball ins eigene Tor (32.). Zumindest war das kroatische Glück einigermaßen erzwungen. Wie erwartet war der Favorit spielbestimmend gegen die Nigerianer, die mit 25 Jahren und 336 Tagen im Schnitt die jüngste aller 32 WM-Mannschaften stellen. Ins Tor stellte der deutschfranzösische Teamchef Gernot Rohr gar den erst 19-jährigen Francis Uzoho, nachdem Stammkeeper Carl Ikeme vor einem Jahr an Leukämie erkrankt war.
Auch nach Seitenwechsel vermochten die Kroaten mehr Druck auszuüben. Rebic stand bei seiner Großchance nach Perisic-Flanke aber knapp im Abseits (55.).
Nigeria machte kurz darauf durch einen harmlosen Ighalo-Kopfball dezent auf sich aufmerksam. Viel mehr war aber nicht drin für die Super Eagles. Im Gegenteil: Nach 70 Minuten gab es Elfmeter für die Kroaten. Und das völlig zurecht, denn Ekong hatte Mandzukic bei einem Eckball mit beiden Händen zu Boden gerissen. Luka Modric traf eiskalt vom Punkt – wie vor zehn Jahren beim EM-Auftakt in Wien gegen die Österreicher.
So konnten die Kroaten auch verkraften, dass der in Linz aufgewachsene RealStar Mateo Kovacic in der Nachspielzeit die Chance auf das 3:0 ausließ. Salzburgs Caleta-Car sah den Sieg von der Bank aus. Mit dem Erfolg haben die Männer vom Balkan vorerst Platz eins inne und beste Chancen, nach drei Weltmeisterschaften ohne K.-o.-Runde endlich wieder einmal die Gruppenphase zu überstehen.