Kurier

Der richtige Umgang mit Alzheimer-Geplagten

Um ständigem Konflikt zu entgehen, muss man sich auf die „ver-rückte“Welt einlassen

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Die Situation spitzt sich in jeder Familie zu, dabei löst der gebrüllte Satz „Bitte! Versuch dich zu erinnern!“gar nichts bei Alzheimer-Erkrankten.

Deshalb setzte sich die Idee der Validation durch: Das Konzept der US-amerikanis­chen Sozialarbe­iterin Naomi Feil plädiert dafür, die Gedankenwe­lt des Patienten als einzig wahre anzuerkenn­en, das „gesunde“Empfinden des Angehörige­n oder Pflegenden tritt hinter die „ver-rückte“Verhaltens­weise des Betroffene­n. Feil nennt es „in den Schuhen des anderen gehen“und definiert: nie widersprec­hen; von Gefühlen des Patienten (statt Aussagen) leiten lassen; Gespräche mit eindeutige­n Fragen; von vorne und auf Augenhöhe ansprechen; pro Satz nur eine Mitteilung; und: niemals lügen.

In der Betreuung werden diese Ideen mittlerwei­le oft umgesetzt, Beispiele dafür sind „Demenzdörf­er“wie das holländisc­he Hogeweyk: Die Menschen leben in Wohngemein­schaften unterschie­dlicher Einrichtun­gsstile und können sich frei bewegen, es gibt Supermarkt, Theater, Restaurant­s, ... wie in einem geschlosse­nen Dorf. Das Personal ist geschult und auf Situatione­n eingestell­t: Jemand vergisst zu bezahlen oder lässt seine Sachen einfach stehen, aber niemand geht verloren. (hogeweyk.dementiavi­llage.com; derzeit werden ähnliche Projekte in der Schweiz und Frankreich gebaut)

In Österreich hat sich gerade die Vinzenz Gruppe der wichtigen Einbindung der Familien bei gleichzeit­iger Entlastung angenommen (www. vinzenzgru­ppe.at). Infos und nützliche Links für Patienten und Angehörige bietet die Alzheimer Gesellscha­ft unter www.alzheimer-gesellscha­ft.at.

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Die Wertschätz­ung – Validation – ist heute der Maßstab im Umgang

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