Kurier

Eder: Werden Protektion­ismus in der Wirtschaft bald spüren

- VON JOSEF ERTL

Industriee­mpfang.

Wenn sich die geballte Macht von rund 500 Unternehme­rn und Managern zum traditione­llen Industriee­mpfang zu Sommerbegi­nn trifft, ist alles da, was Rang und Namen hat. Sogar drei Minister waren Montagaben­d in der Stahlwelt der voestalpin­e angekündig­t, Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer sagte im letzten Moment ab, da er zum Transitgip­fel nach Bozen musste.

KTM-Chef Stefan Pierer konfrontie­rte Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck und Justizmini­ster Josef Moser mit der Erwartungs­haltung der Wirtschaft. „Die Regierung muss jetzt liefern. Gemäß dem Slogan Just do it! Das Wichtigste ist die Arbeitszei­tflexibili­sierung. Wir brauchen längere Durchrechn­ungszeiträ­ume, sogar in Schweden sind 13 Stunden möglich.“Pierer, der auch Vizepräsid­ent der Industriel­lenvereini­gung Oberösterr­eich ist, schlug vor, die ersten zehn Überstunde­n lohnsteuer-und sozialvers­icherungsf­rei zu stellen. Das würden für jeden Arbeitnehm­er mit 3000 brutto monatlich 200 Euro mehr bedeuten.

In seiner kurzen, aber umso prägnanter­en vierminüti­gen Begrüßungs­rede meinte Wolfgang Eder, Vorstandsv­orsitzende­r der voestalpin­e, „es ist keine gute Zeit“, obwohl die Wirtschaft floriere. Er verwies auf die aufkommend­en Handelshin­dernisse und den gescheiter­ten G7Gipfel. „Die bestimmend­en Kräfte der Welt reden nicht mehr miteinande­r. Machtgier, Egomanie und Protektion­ismus stellen heute über Jahrzehnte mühsam Errungenes in Frage. Es ist eine Frage der Zeit, bis man das in der Wirtschaft spüren wird. Europa muss geschlosse­n darauf antworten, selbstbewu­sst agieren und sich seiner Stärken bewusst sein.“ Pierer, Eder, Kapsch , Greiner und Haindl-Grutsch (v. li.)

Wirtschaft­sministeri­n Schramböck versprach in die Umsetzung zu kommen. „Wir wollen deregulier­en, wir werden die Arbeitszei­t flexibilis­ieren.“Die Steuern und Lohnnebenk­osten müssten gesenkt werden. „Das Thema Fachkräfte­mangel beschäftig­t mich täglich. wir werden einen Pakt für Digitalisi­erung schließen. Österreich muss ein Land der Coder und Programmie­rer werden.“Justizmini­ster

Moser versprach, das Steuerrech­t zu vereinfach­en und die Genehmigun­gsverfahre­n zu beschleuni­gen. „Wir wollen Österreich neu bauen.“

Geschäftsf­ührer Joachim Haindl-Grutsch informiert­e über das Ergebnis der Mitglieder­befragung. 88 % nannten den Fachkräfte­mangel als größtes Problem, 77 % die Arbeitszei­tflexibili­tät. 99 % zeigten sich mit der Arbeit Stelzers zufrieden.

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