Nutzer und fladert die Daten“
dass wir ohne Lebensmittelvergiftung herausgehen, würde das nicht funktionieren. Das Gleiche gilt hier. Im Supermarkt funktioniert es, weil wir eine Hygienebehörde haben und weil regelmäßig Untersuchungen gemacht werden. Das ist für den Betreiber lästig und unangenehm. Wenn es diese Aufsicht und Regulierungen nicht geben würde, wären wir in einem Wilden Westen. Auf jedem Nahrungsmittel ist genau angeführt, was drinnen ist. Bei den sozialen Medien werden Milliarden verdient und es gibt keine Verpflichtung zur Transparenz. Damit die moderne digitale Welt funktioniert, muss es ein Vertrauensverhältnis zwischen Anbietern und Konsumenten geben. Dieses Vertrauensverhältnis muss von den Behörden und der Öffentlichkeit installiert und kontrolliert werden. Wie in allen anderen Dingen. Im Straßenverkehr ist es das Gleiche.
Warum machen die Behörden und die öffentliche Hand das nicht?
Weil sie viel zu spät draufgekommen sind. Jetzt fangen die Dinge an. Manche gehen gut, manche gehen schief. Bei der Datenschutzgrundverordnung der EU gibt es viele Dinge, die extrem gut funktionieren.
Was funktioniert da gut? Viele jammern.
Das Wichtigste ist, dass es damit gelungen ist, das Bewusstsein für die BeAber deutung von Daten und das Datensammeln zu verankern. Bei aller Aufregung um die Umstellung ist das an keinem mehr vorbeigegangen. Es ist absolut in Ordnung, dass man ein System installiert hat, bei dem der User zustimmen muss.
So manche ärgern sich darüber.
Ich kann mich noch an die Aufregung erinnern, als die Sicherheitsgurten in den Autos eingeführt worden sind. Manche fühlten sich ihrer Freiheit beraubt. Sicher ist es am Anfang mühsam. Es werden dabei auch immer wieder Fehler gemacht werden. wir müssen diesen Weg gehen, damit wir zu einem vertrauten und verlässlichen Umgang mit den Datenwelten kommen.
Früher haben die Menschen ihre Gärten gehabt undsiehabensichselbsternährt. Aber diese Zeit ist lange vorbei. Die industrielle Gesellschaft mit ihren Großstädten hat uns in die Situation gebracht, dass wir uns nur mehr ernähren können, wenn wir die Lebensmittelindustrie haben. Weil das so eine essenzielle Bedeutung hat, gibt es jede Menge an Regelungen und Verordnungen. Damit ist das Vertrauensverhältnis hergestellt. Das müssen wir in der digitalen Welt nachholen.
Europaisthierweltweit ein Vorbild. Bei den Versuchen, diese Konzerne zu besteuern, mit der Datenschutzgrundverordnung, mit der Regelung des Copyrights.
Soll das auf europäischer Ebene passieren und weniger auf nationaler?
Das kann nur auf europäischer Ebene passieren. Das nationale Gewurschtel ist eines unserer Probleme. Der Vorteil des Digitalisierten ist, dass man es über die gesamte Welt schicken kann. Wenn man aber in jedem europäischen Land einen anderen Urheberschutz hat, sind kleine Unternehmen benachteiligt. Man kann das nur europaweit machen, um auch im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Es gibt hier interessante Entwicklungen. Es sind bereits mehr Nigerianer im Internet als Deutsche.
Nigeria hat bereits 170 Millionen Einwohner. Im Jahr 2100 werden es 700 bis 800 Millionen sein.
Die Internetpenetration beträgt dort bereits 47 Prozent, womit sie um zehn Millionen mehr Internet-User haben als Deutschland, wo die Internetpenetration bei 90 Prozent liegt. Global denken, lokal handeln ist in der digitalen Welt genau das Richtige. Aus der Situation, aus der Umgebung, in der man lebt, muss man seine Möglichkeiten schöpfen, sie aber dann international präsentieren und verkaufen.
Ihr Ars Electronica Center ist sehr erfolgreich und ist ein internationales Aushängeschild für Linz. Was braucht es für eine erfolgreiche Weiterentwicklung?
Wir verdienen zwei Drittel unseres Cashflows selbst. Drei Viertel des Festival-Programms werden von den Partnern und Gästen selbst finanziert. Das ist für mich ein Zeichen, wie stark unsere internationale Verankerung bereits ist.
Um hier weiterzukommen, würden wir einen großen strategischen Partner brauchen.
Wer könnte das sein?
Zum Beispiel der Bund. Wir sind für die moderne digitale Kultur das, was die Salzburger Festspiele für die Klassik sind. Wir bekommen vom Bund 130.000 Euro. Das ist lächerlich. Wir haben hier in Österreich etwas aufgebaut, das in der ganzen Welt eine hohe Reputation hat. Die Menschen kommen aus der ganzen Welt, um sich das anzuschauen. Wir beraten Firmen,RegierungenundInstitutionen in der ganzen Welt. Alles der Stadt Linz aufzuhalsen, kann man nicht verlangen. Eigentlich wäre es nun beim Bund, hier mit einer entsprechenden Unterstützung für eine Weiterentwicklung zu sorgen. Wir brauchen eine entsprechende strategische Partnerschaft.
„Zur weiteren Entwicklung des AEC bräuchten wir eine strategische Partnerschaft.“