Zwischen Zangen und Feuer
Nur 29 Kilometer von Steyr entfernt wird noch traditionell gearbeitet
Besondere Handwerksbetriebe.
Johann Schmidberger junior hämmert auf ein Stück Eisen ein. Hinter ihm brennt ein Feuer. In der alten Schmiede in Molln geht es noch ursprünglich zu. Dazu gehören Amboss, Hämmer und schwarz verrußte Wände. Überall lehnen, hängen oder liegen Zangen und Hämmer in unterschiedlichen Größen „Es ist ein sortiertes Chaos, aber ich finde meistens alles, was ich brauche“, sagt Johann Schmidberger. Die Tradition des Schmiedebetriebs in Molln geht auf das Jahr 1350 zurück. Seit 1750 gilt auf der Schmiede das Privileg der Theresianischen Schmiedegerechtigkeit. Durch den Bergbau und die Eisenverarbeitung wurde die gesamte Region rund um Molln bekannt. „Mein Bruder und ich setzen eine 200-jährige Familientradition fort“, sagt Johann Schmidberger. Er ist stolz auf seine Schmiede, in der das Wissen seit Generationen weitergegeben wird. Noch immer benötigen Opernhäuser oder Theater Rüstungen, Schwerter oder Lanzen. So trugen schon Klaus Maria Brandauer und Plácido Domingo Rüstungsteile aus der Schmiede. Der außergewöhnlichste Auftrag kam vor einigen Jahren aus dem Vatikan. Die Schweizergarde benötigte neue Harnische für ihre 30 Gardisten. „Die vielen Verzierungen und Ätzungen sind sehr aufwendig“, meint Johann Schmidberger und „dazu kommen noch vielen Planungsschritte, Zeichnungen und Recherchen.“Am schönsten sei für ihn, wenn das Stück fertig und der Auftraggeber zufrieden sei.
Ein „Boing“aus Molln
Boing, Boiiing, Boing. So hört es sich an, wenn Maria Schwarz ihrer Maultrommel die schwirrenden Töne entlockt. Nur 20 Gehminuten entfernt von der Schmiede Schmidberger wird das ungewöhnliche Instrument hergestellt. Maria Schwarz und ihre Familie gelten als die Letzten ihrer Zunft. In Hoch-Zeiten sollen in Molln bis zu 40 Meister gearbeitet haben. Zwölf Handgriffe, eine Zange und etwas Übung sind für die Fertigstellung einer Maultrommel nötig. Der Familienbetrieb Schwarz kennt diese Abläufe seit 1679. „Unsere Maultrommel wird händisch und mit geringer maschineller Unterstützung hergestellt“, sagt Maria Schwarz. Dieser Aufwand zahlt sich aus. Denn die Erzeugung der Mollner Maultrommel wurde 2014 von der Österreichischen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt. www.kaerntnerland.at www.schmiedeschmidberger.at Die Erzeugung der Mollner Maultrommel ist immaterielles Weltkulturerbe. Karl und Maria Schwarz sind die Letzten ihrer Zunft. Sie stellen auch Harmonika her