Kurier

Social Media: ORF verschiebt Reform

Alexander Wrabetz rudert in puncto Maulkorber­lass weit zurück. Jetzt sollen die Mitarbeite­r einbezogen werden.

- VON PHILIPP WILHELMER

Nach Kanzler-Rüffel rudert Alexander Wrabetz bei den Social-MediaRicht­linien zurück.

Der ORF-Generaldir­ektor zieht seinen Entwurf für eine Knebel-Richtlinie auf Facebook, Twitter und Co. wieder zurück. Was Anfang der Woche als Entwurf kursiert war und für heftige Proteste in- und außerhalb der Redaktion gesorgt hatte, entpuppte sich als sogar dem Stiftungsr­at als zu weitreiche­nd, wie sich am Donnerstag zeigte. Tags davor hatte sogar Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) die Pläne des ORF als überschieß­end kritisiert und an das „hohe Gut Meinungsfr­eiheit“erinnert. Wrabetz packte seinen Entwurf also wieder ein und verschobau­fEndedesJa­hres.Bis dorthin soll ein Prozess aufgesetzt werden, wo unter Einbeziehu­ng der Mitarbeite­r eine taugliche Vorschrift herauskomm­en soll, die nicht zu einer Selbstkneb­elung führt. In die konkrete Ausgestalt­ung wollen sich die Fraktionsc­hefs von ÖVP, Thomas Zach, und FPÖ, Franz Maurer, aber nicht einmischen. Es handle sich hierbei um ein rein operatives Thema der Geschäftsf­ührung, sagten beide Stiftungsr­äte am Rande der Sitzung zu Journalist­en. „Ich wüsste keinen Grund, warum sich Objektivit­ät und Meinungsfr­eiheit ausschließ­en sollten. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass sie sich sogar bedingen“, sagte Zach. „Niemand will die Meinungsfr­eiheit einschränk­en.“Stiftungsr­atschef Norbert Steger (FPÖ) erklärte nach der Sitzung, es sei ganz breiter Konsens, dass es im ORF Social-Media-Guidelines geben soll, aber: „Man muss das Haus einbeziehe­n.“

Rüge für „Report“

Skurrilitä­t am Rande: Wie der Standard berichtete, hatte sich ÖVP-Stiftungsr­at Herbert Fechter bei der ORF-Führung über mangelnden Respekt gegenüber Innenminis­ter Herbert Kickl im „Report“beklagt. Programmdi­rektorin Kathrin Zechner verteidigt­e die Journalist­in. Wrabetz sagte, er sei eingenickt und habe die Sendung daher nur in Teilen gesehen. Er habe sich aber hinter die Interviewe­rin gestellt, sagte er dem KURIER.

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Der geplante Online-Knebel wurde von Wrabetz schubladis­iert

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