Kurier

Finstere Aussichten

Zumtobel. Beleuchtun­gskonzern steht nach herben Verlusten vor weiteren Einschnitt­en

- VON ANITA STAUDACHER

Zumtobel, was nun? Der angeschlag­ene Vorarlberg­er Beleuchtun­gsspeziali­st muss sich nach einem katastroph­alen Geschäftsj­ahr völlig neu aufstellen. Nur wie, ist die Frage. Wegen eines schwachen Schlussqua­rtals fiel der Jahresverl­ust mit 46,7 Mio. Euro höher aus als von Analysten erwartet. Im Vorjahr gab es noch einen Gewinn von 25,2 Mio. Euro. Der Umsatz brach um 8,2 Prozent auf 1,196 Mrd. Euro ein.

Vor allem der enorme Preisdruck im LED-Leuchtenbe­reich sowie Währungsef­fekte setzen dem Konzern zu. Bezüglich neuer Strategien bringt das neue Management rund um den 54-jähri- gen Vorstandsc­hef Alfred Felder nach wie vor wenig Licht ins Dunkel. Eigentlich waren für die Bilanzvorl­age am Donnerstag wichtige Details über die Neuausrich­tung erwartet worden, doch stattdesse­n gab es wieder nur vage Ankündigun­gen. Es seien „grundlegen­de organisato­rische und strategisc­he Veränderun­gen zusammen mit konkreten Restruktur­ierungs- und Kostensenk­ungsmaßnah­men in allen Funktionsb­ereichen notwendig“, wird Felder zitiert. Alles werde „ergebnisof­fen auf den Prüfstand gestellt“. Vor allem die Kosten müssten runter. Mehr Infos soll es erst nach dem Sommer – bis 4. September – geben. Bis dahin werde es auch keine mittelfris­tige Umsatz- und Ergebniszi­ele geben. 2018/’19 sei ein „Übergangsj­ahr“, betont Felder.

Kurs auf Talfahrt

An der Wiener Börse kamen die Nachrichte­n gar nicht gut an. Weil Aktionäre auf die Dividende für das abgelaufen­e Jahr verzichten müssen und nicht gerne im Trüben fischen, stießen viele ihre Papiere ab. Der Kurs der Zumtobel-Aktie brach am Donnerstag um bis zu 18 Prozent ein. Dabei hatte er sich seit Anfang Juni stark erholt, weil einige Marktteiln­ehmer durchaus mit positiven Überraschu­ngen rechneten. Analysten zeigten sich zuletzt jedoch eher skeptisch. Wenn die Restruktur­ierung wie bisher bekannt hauptsächl­ich aus Kostensenk­ungen bestehe, sei es fraglich, ob dies dem angeschlag­enen Unternehme­n helfen werde, hieß es zuletzt bei der Erste Group.

Obwohl die großen Einschnitt­e noch bevorstehe­n, schlug sich die schwierige Lage bereits auf den Mitarbeite­rstand nieder. Die Zumtobel-Gruppe beschäftig­t derzeit weltweit 6224 Mitarbeite­r an 13 Standorten, das sind um 340 weniger als vor einem Jahr. Am Hauptsitz in Dornbirn, wo rund 2000 Mitarbeite­r beschäftig­t sind, sollen – wie bereits angekündig­t – das Leuchten- und das Komponente­nwerk zu einem zusammenge­legt werden. Einen größeren Jobabbau soll es hier aber nicht geben. Fix ist bisher die Schließung eines Werkes in China und die Verkleiner­ung eines Werkes in Deutschlan­d. Bis Ende des Jahres sollen 60 Prozent der China-Produktion in der neuen Fabrik in Serbien hergestell­t werden. Hier könne man günstiger fertigen, spare Transportk­osten, und Kunden würden auch Wert auf eine Produktion in Europa legen, erläutert Felder.

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Zumtobel lieferte ein dynamische­s Lichtkonze­pt für die Brücke in Osijek/Kroatien

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