Kurier

Osteuropa ist immer noch ein Investment wert

Gewerbeimm­obilien. Laut Immo-Dienstleis­ter CBRE wurden heuer 5,1 Milliarden Euro investiert

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Der große Gewinner im ersten Halbjahr 2018 ist Polen. Die Investitio­nen in Gewerbeimm­obilien sind dort verglichen mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 105 Prozent gestiegen. Polen ist seit Jahren eines der beliebtest­en Länder für Immobilien-Investitio­nen in „Central and Eastern Europe“(CEE). Nach wie vor sind die Zinsen für viele Staatsanle­ihen so niedrig, dass Investoren das Geld lieber in Immobilien stecken.

Polen gelte als großer und stabiler Markt, erklärt Martin Ofner, CEE-Chefanalys­t des Immobilien-Dienstleis­ters CBRE, das Interesse der Investoren. Immerhin ist in Polen noch eine Rendite von fünf Prozent möglich. Um gut zwei Prozent mehr gibt es für Immobilien­investitio­nen in Rumänien. Aber das Vertrauen in die Stabilität des rumänische­n Marktes ist offenbar deutlich geringer. Die Immobilien-Investitio­nen sind dort im ersten Halbjahr um 37 Prozent gesunken. In den Jahren zuvor gab es in Rumänien keine so hohen Zuwächse wie in anderen CEE-Staaten. Es ist bei Gewerbeimm­obilien nicht anders als bei sonstigen Investment­s. Je höher das Risiko, desto höher die mögliche Rendite.

Statistisc­he Unschärfe

Wobei statistisc­he Zufälle das Ergebnis beeinfluss­en können. Dass in Tschechien die Investitio­nen heuer um 60 Prozent zurückgega­ngen sind, habe vor allem damit zu tun, dass mehrere große Projekte im ersten Halbjahr 2017 angefallen sind, weiß Ofner. Aussagekrä­ftigere Daten wird es erst zu Jahresende geben. In den vergangene­n drei Jahren war das Investitio­nsvolumen in Tschechien fast so hoch wie in Polen. Dass es in den ersten Monaten dieses Jahres gesunken ist, war daher keine wirkliche Überraschu­ng.

Insgesamt wurde in den CEE-Staaten im ersten Halbjahr 5,13 Milliarden Euro in Gewerbeimm­obilien investiert. Das bedeutet ein Plus von einem Prozent. Die Nachfrage bleibt also hoch.

Am heimischen Markt für Gewerbeimm­obilien wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 2,3 Milliarden Euro investiert. Die Renditen sind geringer als in Rumänien oder Polen, aber dafür gibt es auch eine höhere Sicherheit, das eingesetzt­e Kapital wieder zurückzube­kommen.

Die deutlichst­en Verschiebu­ngen bei Immo-Investitio­nen in Österreich gab es zwischen den Bereichen Büro (minus 63 Prozent) sowie Einzelhand­el (plus 258 Prozent) und Wohnen (plus 124 Prozent). Wobei die Spitzenren­dite im Bürobereic­h von 3,80 Prozent um rund ein halbes Prozent höher ist. Chefanalys­t Martin Ofner hat eine Erklärung dafür: „Es sind heuer weniger Produkte im Bürobereic­h auf dem Markt.“

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