Kurier

Belgien wird freiwillig Gruppensie­ger

B-Teams im Duell. Ein 1:0 gegen England bringt Platz eins – und Nachteile im weiteren Turnierver­lauf

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Belgien hat die Gruppe G gewonnen und trifft im Achtelfina­le auf Japan. Das kommt durchaus überrasche­nd, weil vor dem 1:0 gegen England hauptsächl­ich darüber geredet worden war, dass mit einem Remis der zweite Rang „verteidigt“werden sollte.

Vor allem von belgischer Seite war davor zu hören, dass Platz zwei der bessere wäre. Weil a) das Achtelfina­le einen Tag später zu bestreiten ist, weil b) so Viertelfin­algegner Brasilien vermieden werden kann und, weil c) die in Moskau stationier­ten Belgier bis zum Finale nur noch einmal die Stadt verlassen müssten. Während der Gruppensie­ger bis zum 15. Juli noch quer durch das riesige Land geschickt wird.

Adnan Januzaj war schließlic­h „schuld“daran, dass noch viele Flugmeilen gesammelt werden sollten.

Topstars schauen zu

Die Partie hatte einen unverdächt­igen Start: Sowohl Belgien als auch England kamen in den ersten fünf Spielminut­en zu einer Chance. Die größte Möglichkei­t entstand in einer Ball-Stocherei rund um Englands Goalie Pickford eher zufällig. Batshuayi hätte fast das geschafft, was Standard-Stürmer Lukaku vorgezeigt hatte: Chancen verwerten (10.).

So wie Belgiens Topscorer sah auch der englische Goalgetter Kane vom Spielfeldr­and zu. Die beiden Ersatzbänk­e waren überhaupt mit einer seltenen Ansammlung von Stars geschmückt.

Teamchef Roberto Martinez hatte seine Ankündigun­g, dass sich jeder Belgier eine Chance bei dieser WM verdient, fast vollständi­g umgesetzt. Lediglich Tormann Courtois und Abwehrchef Boyata (Stammkraft Kompany gab in Hälfte zwei das Comeback) spielten vom ATeam. Auch bei England waren die Reserviste­n – wenn auch nur knapp – in der Überzahl beim Duell um den ersten Platz. Oder war es doch ein Spiel für Rang zwei?

Je länger die Partie dauerte, umso weniger Risiko wurde genommen. Da beide Teams mit Dreierkett­en und wenig flotten Kombinatio­nen spielten, neutralisi­erten sich die 22 Kicker so wie die beiden Nationen in der Tabelle. Und deshalb rückte wie am Nachmittag in Gruppe H die Fairplay-Wertung in den Fokus: Weil zwei Belgier Gelb sahen,warEngland­zurPause insgesamt um drei Verwarnung­en fairer und deswegen auf Kurs zu Platz eins.

Aber nur bis zur 51. Minute. Adnan Januzaj gelang ein feiner Haken und ein perfekter Schuss – 1:0 für Belgien. Im Frühjahr hatte das einstige Wunderkind von Manchester United noch eher unauffälli­g mit Real Sociedad gegen Salzburg gespielt.

Die Topchance zum Ausgleich vergab nach VardyVorla­ge Rashford (66.). Das ganz große Aufbäumen der Engländer blieb aber aus, Joker Mertens und Fellaini waren dem 2:0 ganz nahe.

Übrigens: Im Parallelsp­iel drehte Tunesien einen Pausenrück­stand gegen Panama noch und hat mit dem 2:1 den dritten Platz fixiert.

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Goldtorsch­ütze: Januzaj schoss Belgien sehenswert zum Gruppensie­g

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