Senegal sieht Gelb und fährt heim
Premiere. Erstmals entschied die Fairplay-Wertung über den Aufstieg / Afrika erstmals seit 1982 so früh out
Fairplay zahlt sich aus. Das ist das Motto des letzten Spieltags der WM-Vorrunde. Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaft scheidet eine Mannschaft aus, weil sie zu viele Gelbe Karten kassiert hat. Und der Verlierer ist: Senegal. Damit hat erstmals seit 1982 kein afrikanischer Vertreter die Vorrunde überstanden.
Die Sieger dieses Spieltags waren Kolumbien als Gruppensieger nach dem 1:0 gegen Senegal und Japan – trotz einer 0:1-Niederlage gegen Polen. Japan und Senegal hatten vier Punkte aus drei Spielen, hatten vier Tore geschossen und vier kassiert. Weil das direkte Duell 2:2 ausgegangen war, musste laut Regulativ die FairplayWertung über Rang zwei und drei – und somit über den Aufstieg ins Achtelfinale – entscheiden. Und da war Japan mit vier Gelben Karten fairer, als Senegal mit sechs. Dieses Verhältnis schlug sich auch in der Foulstatistik nieder, denn die Japaner begingen in drei Spielen nur 28 Fouls. Senegals hingegen riskierte mit 44 Fouls mehr Gelbe Karten, die sie auch bekamen.
Senegals Trainer gab sich als fairer Verlierer. „Wir haben uns nicht für das Achtelfinale qualifiziert, weil wir es nicht verdient haben. So ist das Leben. Es gibt die FairPlay-Regel, sie wurde im Regelwerk verankert und das ist so zu akzeptieren“, sagte Aliou Cisse. Der 42-Jährige war Kapitän des senegalesischen Teams, das 2002 bei der ersten WM-Teilnahme nicht nur ins Achtelfinale gekommen ist, sondern sogar ins Viertelfinale. Cisse hat schon damals ein Ende mit Schrecken erleben müssen. Denn das Aus gegen die Türkei kam in der 94. Minute durch das damalige Regulativ, das Golden Goal hieß. Mit dem Tor von Mansiz war das Spiel beendet, Senegal hatte keine Chance mehr, in der Verlängerung noch auszugleichen oder gar den Siegtreffer zu schießen.
Gestern hatten vor Spielbeginn Japan und Senegal die besseren Karten für den Aufstieg, lagen einen Punkt vor Kolumbien und vier vor den Polen, die die Heimreistetickets schon in den Sporttaschen hatten.
– Schauplatz Samara Schock für Kolumbien, nach 30 Minuten musste Superstar James Rodríguez wegen muskulärer Probleme ausgetauscht werden. „Ich mache mir große Sorgen. Es ist sehr schwer für meine Mannschaft“, sagte nach dem Spiel Teamchef Jose Pekerman. Kolumbien war zu diesem Zeitpunkt draußen.
– Schauplatz Wolgograd Nach einer Freistoßflanke von Kurzawa traf Bednarek volley zum 1:0 für die Polen. In diesem Moment (Minute 59) waren Senegal und Kolumbien weiter. Japan stand vor dem Aus.
– Schauplatz Samara Yerry Mina erzielte mit einem wuchtigen Kopfball die Führung für Kolumbien. In der 74. Minute war klar – verliert Japan 0:1 und verliert Senegal 0:1, kommt es zur FairplayEntscheidung. Und dafür war nicht förderlich, dass Niang in der 51. Minute die Gelbe Karte kassierte. Nicht einmal die Gelbe für den Japaner Makino in der 66. Minute fiel da ins Gewicht.
– Schauplatz Wolgograd Nachdem der Treffer der Kolumbianer gefallen war, schalteten die Japaner zurück, spielten Streichelzoo, hofften, dass die Polen mit dem Abschiedssieg in der Höhe von 1:0 zufrieden sind.
– Schauplatz Samara Senegal fehlte nur ein Treffer, um doch noch ins Achtelfinale einzuziehen. Kolumbien wäre auch bei einem 1:1 weiter gewesen.
– Schauplatz Wolgograd Japans Coach Akira Nishino meinte zum von Pfiffen begleiteten Ballgeschiebe in der Schlussphase: „Wir haben nicht mehr angegriffen, sondern uns entschieden, uns auf das andere Spiel zu verlassen. Ich bin nicht allzu glücklich darüber, aber ich habe das von meinen Spielern eingefordert.“