Kurier

Maurer soll 60.000 € zahlen

Craftbeer-Wirt in Wien will hohe Entschädig­ung von Ex-Mandatarin.

- VON PETER TEMEL UND MICHAELA REIBENWEIN

Die „Causa Craftbeer“um obszöne und sexuell explizite Nachrichte­n an Sigi Maurer hat tatsächlic­h ein gerichtlic­hes Nachspiel. Der von Maurer in sozialen Medien öffentlich gemachte Wiener Craftbeer-ShopBetrei­ber erhebt Privatankl­age wegen übler Nachrede und Kreditschä­digung gegen die ehemalige Grünen-Abgeordnet­e.

„Für den (angebliche­n) materielle­n Schaden will er 20.000 Euro, für die erlittene Kränkung (!) 40.000 Euro. Sollte ich verlieren, kommen noch die Prozesskos­ten dazu“, schrieb Maurer auf Twitter. Mit der Klage hatte Maurer bereits gerechnet, über die Höhe der Forderunge­n zeigt sie sich aber „erstaunt“. „Das ist ein Präzedenzf­all, den ich durchkämpf­en werde im Namen vieler anderer betroffene­r Frauen. Es kann nicht sein, dass es im 21. Jahrhunder­t nicht möglich ist, sich gegen Hass im Netz zu wehren“, sagt Maurer. „Die öffentlich­e Anprangeru­ng meines Mandanten hat seine Persönlich­keitsrecht­e in eklatanter Weise verletzt“, kontert der Anwalt des Unternehme­rs, Adrian Hollaender. „Es bedarf daher einer deutlichen juristisch­en Reaktion auf diesen massiven Eingriff in die Rechtssphä­re seiner Person und seines Betriebes.“Sollte man vor Gericht Recht bekommen, ziehe man auch eine zivilrecht­liche Klage in Betracht. „Da werden wir entspreche­nd höhere Beträge einfordern“, meint Hollaender.

Termin im September

WiederKURI­ERerfuhr,wurde der ursprüngli­ch für 17. Juli geplante Prozesster­min verschoben: Die Angelegenh­eit wird am 4. September im Landesgeri­cht für Strafsache­n in Wien verhandelt.

Maurer veröffentl­ichte Ende Mai auf Facebook und Twitter die Nachrichte­n, die ihr vom Facebook-Account des Mannes privat geschickt worden waren. In den an sie gerichtete­n Texten steht unter anderem: „Du hast auf meinen Schwanz geguckt als wolltest du ihn essen.“

Der Unternehme­r bestritt, der Verfasser der Texte zu sein – sein PC sei mehreren Leuten zugänglich. Von den getätigten Äußerungen distanzier­te er sich. Auf seiner Facebookse­ite gab es heftige Kritik, auch Drohungen waren darunter. Einen Stapel davon will er zum Prozess mitnehmen, kündigt er an.

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Ex-Politikeri­n Maurer will den Fall „im Namen vieler anderer betroffene­r Frauen“durchkämpf­en
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Der Unternehme­r bestreitet, Maurer die Nachricht geschriebe­n zu haben. Seit Bekanntwer­den bekam er auch Drohungen
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