Maurer soll 60.000 € zahlen
Craftbeer-Wirt in Wien will hohe Entschädigung von Ex-Mandatarin.
Die „Causa Craftbeer“um obszöne und sexuell explizite Nachrichten an Sigi Maurer hat tatsächlich ein gerichtliches Nachspiel. Der von Maurer in sozialen Medien öffentlich gemachte Wiener Craftbeer-ShopBetreiber erhebt Privatanklage wegen übler Nachrede und Kreditschädigung gegen die ehemalige Grünen-Abgeordnete.
„Für den (angeblichen) materiellen Schaden will er 20.000 Euro, für die erlittene Kränkung (!) 40.000 Euro. Sollte ich verlieren, kommen noch die Prozesskosten dazu“, schrieb Maurer auf Twitter. Mit der Klage hatte Maurer bereits gerechnet, über die Höhe der Forderungen zeigt sie sich aber „erstaunt“. „Das ist ein Präzedenzfall, den ich durchkämpfen werde im Namen vieler anderer betroffener Frauen. Es kann nicht sein, dass es im 21. Jahrhundert nicht möglich ist, sich gegen Hass im Netz zu wehren“, sagt Maurer. „Die öffentliche Anprangerung meines Mandanten hat seine Persönlichkeitsrechte in eklatanter Weise verletzt“, kontert der Anwalt des Unternehmers, Adrian Hollaender. „Es bedarf daher einer deutlichen juristischen Reaktion auf diesen massiven Eingriff in die Rechtssphäre seiner Person und seines Betriebes.“Sollte man vor Gericht Recht bekommen, ziehe man auch eine zivilrechtliche Klage in Betracht. „Da werden wir entsprechend höhere Beträge einfordern“, meint Hollaender.
Termin im September
WiederKURIERerfuhr,wurde der ursprünglich für 17. Juli geplante Prozesstermin verschoben: Die Angelegenheit wird am 4. September im Landesgericht für Strafsachen in Wien verhandelt.
Maurer veröffentlichte Ende Mai auf Facebook und Twitter die Nachrichten, die ihr vom Facebook-Account des Mannes privat geschickt worden waren. In den an sie gerichteten Texten steht unter anderem: „Du hast auf meinen Schwanz geguckt als wolltest du ihn essen.“
Der Unternehmer bestritt, der Verfasser der Texte zu sein – sein PC sei mehreren Leuten zugänglich. Von den getätigten Äußerungen distanzierte er sich. Auf seiner Facebookseite gab es heftige Kritik, auch Drohungen waren darunter. Einen Stapel davon will er zum Prozess mitnehmen, kündigt er an.