Flüchtlinge als Lehrer: Uni-Projekt könnte eine Eintagsfliege bleiben
Wien. Bildungswissenschafter der Uni Wien haben im Vorjahr einen Kurs gestartet, um geflüchteten Lehrern Einstiegsmöglichkeiten in Wiener Schulen zu ermöglichen – der KURIER berichtete. Heute, Freitag, bekommen die ersten 23 Absolventen ihre Zertifikate. Nachdem aber keine Weiterfinanzierung in Sicht ist, läuft das Projekt Gefahr zur Eintagsf liege zu werden.
Bis dato hat sich noch kein Förderer der ursprünglich vom Außenministerium getragenen Initiative gefunden, der die rund 70.000 Euro für die nächste Runde des Zertifikatskurses übernimmt. Dieser hätte eigentlich im Herbst starten sollen. Dabei dürfte es sich um „eine Sache des politischen Willens“handeln, mutmaßt Gottfried Biewer vom Institut für Bildungswissenschaft.
Bedarf wäre da
Es gebe jedenfalls vor allem in Wien Bedarf an Lehrern mit Fluchthintergrund und guten Kenntnissen in Arabisch und Deutsch. Neben der Tatsache, dass der Großteil der Kursteilnehmer in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ausgebildet sei, könnten sie als Mediatoren zwischen Schulen und Flüchtlingsfamilien fungieren. Abseits des Kurses haben in ihren Herkunftsländern ausgebildete Lehrer aktuell keine Möglichkeit, im österreichischen Schulsystem Fuß zu fassen.
Seitens der Uni wartet man noch ab, wie die Absolventen am Arbeitsmarkt angenommen werden, um dann gegebenenfalls einen neuen Finanzierungsversuch zu starten. Für eine Neuauflage des europaweit einzigartigen Kurses mangle es nicht an qualifizierten Interessenten.