Kurier

Ein Semester EU

Erasmusplu­s. Nicht nur Studenten, auch Schüler sollen ein anderes Europa kennen lernen

- VON UTE BRÜHL

An eine EU ohne Österreich kann sich die junge Generation nicht mehr erinnern. Für sie ist es selbstvers­tändlich, mit EURO zu zahlen oder zu reisen, ohne stundenlan­g an der Grenze warten zu müssen. Und Wissen über die EUInstitut­ionen steht genauso auf dem Lehrplan wie die politische Verfassung Österreich­s. Wohl ein Grund, warum die Zustimmung zur EU unter jungen Menschen besonders groß ist (siehe Grafik).

Zudem wird mit vielen Programmen versucht, der Jugend, Europa näher zu bringen, etwa indem jährlich Interrail-Tickets an 18-Jährige verlost werden. Weiteres Beispiel: Für Menschen, die eine Art Zivildiens­t im Ausland machen wollen, wurde das Europäisch­es Solidaritä­tskorps gegründet.

Das Erfolgspro­jekt schlechthi­n ist aber Erasmus: Das Austauschp­rogramm ermutigt seit 1987 Studenten, eine Uni in einem Mitgliedss­taat zu besuchen. Und weil die EU nicht nur ein Elitenproj­ekt sein soll, wird seit 2014 auch der Austausch von Schülern und Lehrlingen gefördert – statt Erasmus heißt es deshalb Erasmusplu­s. Bis 2021 sollen auf diesem Weg zwölf Millionen Europäer Erfahrunge­n im Ausland machen.

GerhardVol­z, Österreich verantwort­licher für Erasmus wünscht sich ,„ dass weniger auf die Quantität der Teilnehmer als auf die Qualität des Austauschs geachtet wird. Denn Jugendlich­e sollen sowohl fachlich als auch persönlich profitiere­n.“Dass ein solcher Aufenthalt jedenfalls ein Gewinn ist, bestätigen die Stundenten und Lehrlinge, mit denen der KURIER geredet hat (siehe unten).

Sich kennen lernen

Denn bei einem Auslandauf­enthalt lernen Jugendlich­e, was sie zu Hause wohl nicht so schnell lernen: Wie organisier­e ich mich, wie finde ich mich in einem Land wie Polen, Spanien oder Zypern zurecht? „Wer andernorts lebt, erfährt auch viel über sich selbst. Und so mancher lernt zu schätzen, was er zu Hause hat“, weiß Volz. Und viele bekommen einen Blick dafür, was man im eigenen Land besser machen könnte.

Auch die Netzwerke, die man während eines Aufenthalt­s in der Fremde knüpft, sind in einer globalisie­rten Welt von großem Nutzen. „Zum Glück erkennen die Unis mittlerwei­le auch die Leistungen an, die anderswo gemacht wurden, so verliert man keine Zeit durch den Ortswechse­l“, sagt Volz. „Schüler und Lehrlinge profitiere­n ebenso, wenn sie sehen, wie man in Rumäninen oder Spanien arbeitet.“

Und noch eine Hoffnung verbinden die EU-Verantworl­ichen mit dem Erasmus-Programm – nämlich dass die jungen Menschen überzeugte Europäer werden. Gerhard Volz hat festgestel­lt, „dass diejenigen weniger anfällig für Radikalism­en sind, die einige Zeit im EU-Ausland verbracht haben.“

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