Kleinkind starb bei Hitze im Auto: Mutter und deren Freund verurteilt
Bludenz/Feldkirch. 30 Grad im Schatten zeigte das Thermometer am 15. August 2017 in Bludenz, als eine damals 17jährige Frau und ihr Freund mit dem Auto von einem Aufenthalt in der Steiermark zurückkehrten. Auf der Rückbank lag der Sohn der Frau. Das 20 Monate alte Kind war während der stundenlangen Heimfahrt eingeschlafen. Weil sie es nicht wecken wollten, ließen es die Erwachsenen im Auto weiter schlafen. Die Mutter und ihr Freund schliefen dann selbst in der Wohnung des Mannes ein.
Als sie am Abend aufwachten, lag das Kind tot im Fahrzeug – der Bub war fünf Stunden lang der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Am Dienstag mussten sich die mittlerweile 18-Jährige und ihr 21-jähriger Lebensgefährte wegen grob fahrlässiger Tötung vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten. Beide Angeklagten bedauerten ihr Verhalten und beteuerten, dass sie das Autofenster 20 Zentimeter weit geöffnet hatten.
Haft- und Geldstrafen
Der Richter meinte jedoch, dass sie nach einer langen Fahrt damit rechnen hätten müssen, selbst einzuschlafen – zumal sie sich in der kühlen Wohnung auf ein Bett gelegt hatten. Die beiden wurden daher im Sinne der Anklage schuldig gesprochen: Die Frau erhielt vier Monate bedingte Haft und 1000 Euro Geldstrafe, der junge Arbeiter fünf Monate bedingte Haft und 3600 Euro Geldstrafe. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
Trotz der Schuldsprüche appellierte der Richter, die Angeklagten nicht moralisch zu verurteilen. „Die, die nach einer höheren Strafe schreien, sollen sich überlegen, ob sie nicht einfach Glück gehabt haben, wenn sie einen Moment nicht auf ihr Kind aufgepasst haben“, sagte der Richter. Das junge Paar und auch der leibliche Vater werden ein Jahr nach dem Unglück immer noch psychologisch betreut.