Ballermann hat ausgeballert
Mallorca. 3000 Euro Strafen für Komatrinker, Gästebetten sollen um ein Viertel reduziert werden
Mallorcas Inselrat macht ernst gegen den ausufernden Massentourismus. Ab September sollen hohe Strafen für Übertretungen der Benimmregeln eingehoben werden. Die Opposition muss nurnochzustimmen.Exzesse und Saufgelage an den Vergnügungsmeilen in El Arenal und am Paseo Marítimo sollen verhindert werden.
Der Straßenverkauf von Alkohol wird zwischen Mitternacht und acht Uhr untersagt. Auch Bars dürfen alkoholische Getränke nicht verkaufen, wenn diese außerhalb der eigenen Räumlichkeiten oder Terrasse konsumiert werden. Wer dagegen verstößt, muss zwischen 1500 und 3000 Euro zahlen. Auch das unter Partytouristen beliebte „Balconing“, bei dem erst wieder ein Deutscher ums Leben kam, wird künftig mit Strafen von 100 bis 750 Euro belegt. Gemeint ist das Springen vom Balkon in den Pool oder das Klettern von Balkon zu Balkon.
Das Vertreiben von Lachgas wird ebenfalls mit einer Geldstrafe sanktioniert. Auch wer sich zum Pub Crawling, also zur Kneipentour, verabredet, muss mit einem Bußgeld rechnen. Das gemeinsame Trinken in der Öffentlichkeit – das Botellón – bleibt verboten, wenn das Umfeld gestört wird.
Mit nacktem Oberkörper dürfen sich Touristen nur noch direkt am Strand aufhalten. Leichte Verstöße werden übrigens mit 100 bis 750 Euro geahndet, schwere Verstöße kosten 750 bis 1500 Euro und sehr schwere 1500 bis 3000 Euro. Kübel- oder Komatrinken fällt darunter.
Der Inselrat will in Krisengebieten, wie etwa der „Schinkenstraße“, Zonen ausweisen, in denen die Behörden in bestimmten Monaten noch härter durchgreifen können. Sex ist jetzt nicht mehr nur in der Öffentlichkeit verboten, sondern auch, wenn minderjährige Kinder zusehen oder das Gestöhne hören könnten.
Zur Eindämmung des Billigtourismus sollen Gästebetten gestrichen werden – was aber nicht so schnell gehen dürfte. Mit den Jahren sollen sie von derzeit 440.000 auf 320.000 reduziert werden. Wenn etwa ein Hotel schließt oder eine Ferienwohnung nicht länger vermietet wird, sollen die Gästebetten ersatzlos wegfallen und nicht, wie bislang üblich, neu vergeben werden. Qualitätstourismus soll dafür gefördert werden.