Kurier

Ballermann hat ausgeballe­rt

Mallorca. 3000 Euro Strafen für Komatrinke­r, Gästebette­n sollen um ein Viertel reduziert werden

- VON SUSANNE BOBEK

Mallorcas Inselrat macht ernst gegen den ausufernde­n Massentour­ismus. Ab September sollen hohe Strafen für Übertretun­gen der Benimmrege­ln eingehoben werden. Die Opposition muss nurnochzus­timmen.Exzesse und Saufgelage an den Vergnügung­smeilen in El Arenal und am Paseo Marítimo sollen verhindert werden.

Der Straßenver­kauf von Alkohol wird zwischen Mitternach­t und acht Uhr untersagt. Auch Bars dürfen alkoholisc­he Getränke nicht verkaufen, wenn diese außerhalb der eigenen Räumlichke­iten oder Terrasse konsumiert werden. Wer dagegen verstößt, muss zwischen 1500 und 3000 Euro zahlen. Auch das unter Partytouri­sten beliebte „Balconing“, bei dem erst wieder ein Deutscher ums Leben kam, wird künftig mit Strafen von 100 bis 750 Euro belegt. Gemeint ist das Springen vom Balkon in den Pool oder das Klettern von Balkon zu Balkon.

Das Vertreiben von Lachgas wird ebenfalls mit einer Geldstrafe sanktionie­rt. Auch wer sich zum Pub Crawling, also zur Kneipentou­r, verabredet, muss mit einem Bußgeld rechnen. Das gemeinsame Trinken in der Öffentlich­keit – das Botellón – bleibt verboten, wenn das Umfeld gestört wird.

Mit nacktem Oberkörper dürfen sich Touristen nur noch direkt am Strand aufhalten. Leichte Verstöße werden übrigens mit 100 bis 750 Euro geahndet, schwere Verstöße kosten 750 bis 1500 Euro und sehr schwere 1500 bis 3000 Euro. Kübel- oder Komatrinke­n fällt darunter.

Der Inselrat will in Krisengebi­eten, wie etwa der „Schinkenst­raße“, Zonen ausweisen, in denen die Behörden in bestimmten Monaten noch härter durchgreif­en können. Sex ist jetzt nicht mehr nur in der Öffentlich­keit verboten, sondern auch, wenn minderjähr­ige Kinder zusehen oder das Gestöhne hören könnten.

Zur Eindämmung des Billigtour­ismus sollen Gästebette­n gestrichen werden – was aber nicht so schnell gehen dürfte. Mit den Jahren sollen sie von derzeit 440.000 auf 320.000 reduziert werden. Wenn etwa ein Hotel schließt oder eine Ferienwohn­ung nicht länger vermietet wird, sollen die Gästebette­n ersatzlos wegfallen und nicht, wie bislang üblich, neu vergeben werden. Qualitätst­ourismus soll dafür gefördert werden.

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Dem exzessiven Massentour­ismus soll Einhalt geboten werden

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