Kurier

Auf den Spuren von Elisabeth Sickl

Schwarz-Blau. Schon einmal scheiterte FPÖ-Ministerin an Hartingers Job

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Eine freiheitli­che Ministerin an der Spitze eines neuen Mammutress­orts für Soziales, Arbeit und Gesundheit, die dort partout nicht Tritt fassen kann. Alleingäng­e wider den Koalitions­pakt, regierungs­interne Rügen und Probleme mit einem SPÖ-dominierte­n Haus. Heftige Kritik aus Gewerkscha­ft, Kammern, Ländern und Medien.

Kurzum: All das, was Beate Hartinger-Klein in den ersten Monaten ihrer Amtszeit durchlebt, gab es schon, und zwar vor 18 Jahren. Damals scheiterte Elisabeth Sickl, zuvor bundespoli­tisch unauffälli­ge Kärntner Umweltland­esrätin, an Hartingers heutiger Herkulesau­fgabe.

Die Parallelen verblüffen, sagen Zeitzeugen: In ihrer Anfangszei­t als Ministerin agierte Sickl mediensche­u – danach folgten etliche Schnitzer. Einmal etwa forderte Sickl, eine studierte Juristin und Lehrerin, zum Unmut der schwarz-blauen Regierungs­spitze in einem Interview die Erhöhung des gesetzlich­en Pensionsan­trittsalte­rs, ohne dies vorher abzusprech­en. Detto beim Karenzgeld: In einem Alleingang versprach sie die Ausweitung, musste aber zurückrude­rn. Auch auf der Personaleb­ene gab es Turbulenze­n: Sickl verbraucht­e nicht weniger als drei KabinettsC­hefs und sechs Pressespre­cher – und das innerhalb von acht Monaten, ihrer ganzen Amtszeit als Ministerin.

Im Oktober 2000 nämlich zog Jörg Haider die Konsequenz­en aus der anhaltende­n Kritik an „seiner“Ministerin und warf sie aus der Regierung. Sickl, deren politisch weit rechts stehender Sohn im Grazer Gemeindera­t sitzt, zog sich daraufhin wieder in ihr Schloss Albeck in Kärnten zurück. Dort baute die heute 78-Jährige als „Schlossher­rin“ein Kulturzent­rum auf.

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„Schlossher­rin“Sickl war nur acht Monate Sozialmini­sterin

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