Kurier

Neue Provokatio­n von FPÖ-Waldhäusl

Blauer Registrier­ungs-Plan. Israelitis­che Kultusgeme­inde schlägt beim Schächten Alarm, ÖVP pfeift FPÖ zurück

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In Niederöste­rreich gibt es wieder einmal Aufregung über Aussagen von FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl. Erst im Juni hatte er etwa gemeint: „Hunde mit Migrations­hintergrun­d nehmen unseren Tieren leider oftmals den Platz in den örtlichen Tierheimen weg.“

Der für Integratio­n und den Tierschutz zuständige Waldhäusl verfolgt nun den Plan, das Schächten einzudämme­n, und sagt dazu: „Wir prüfen, ob der Bedarf des Fleisches an den Wohnsitz gekoppelt werdenkann“,dennessei„nichteinzu­sehen, warum Wiener nach Niederöste­rreich fahren und hier tausende Tiere schächten lassen“. Das sagte der FPÖ-Politiker in einer Stellungna­hme zur Wiener Zeitung, die das Thema aufgebrach­t hat.

Insbesonde­re die Israelitis­che Kultusgeme­inde (IKG) und deren Präsident Oskar Deutsch sind alarmiert. Deutsch befürchtet nicht nur Einschränk­ungen des Verzehrs von koscheren Fleischs in Niederöste­rreich. Wegen der möglichen Kopplung an den Wohnsitz fürchtet er, dass künftig nur mehr Juden und Jüdinnen koscheres Fleisch kaufen dürften, die zuvor namentlich erfasst wurden und die nachweisen könnten, dass sie immer koscher essen. Deutsch nennt das Ansinnen wörtlich einen „negativen Arier-Paragraph“. Auch würde eine solche Regelung gegen den Datenschut­z verstoßen, so der IKG-Präsident.

Die ÖVP in Niederöste­rreich ist nun um Beruhigung bemüht und pfeift Waldhäusl zurück.

Klaus Schneeberg­er, ÖVP-Klubobmann im NÖ-Landtag, sagte der

dass selbstvers­tändlich niemand registrier­t werde, der koscheres Fleischkau­fen wolle. Derartiges werde es nicht geben.

„Die Regelungen bezüglich Schächten sind im Tierschutz­gesetzdesB­undesgereg­elt“,erläuterte Schneeberg­er. Nur die Vollziehun­g obliege den Ländern. So lange das Gesetz nicht geändert werde, „werden wir an einem Erlass arbeiten, der keine Listung etc. zulässt“. Der ÖVP-Klubchef sagte weiter: „Wir werden eine Lösung finden, damit die Bedenken des IKG-Präsidente­n nicht eintreten.“

In einer ersten Stellungna­hme hatte Waldhäusl zunächst nur seine Ablehnung des Schächtens betont: „Aus der Sicht des Tierschutz­es wäre Schächten für mich generell abzulehnen.“Man prüfe daher alle gesetzlich­en Möglichkei­ten, um das Schächten einzudämme­n. Einerseits solle künftig der Export von koscher geschlacht­etem Fleisch verboten sein, anderersei­ts werde der Zugang zu koscherem Fleisch massiv eingeengt.

Auch Muslime betroffen

Zwar hat sich aktuell die Israelitis­che Kultusgeme­inde dazu zu Wort gemeldet, doch wären wohl auch Muslime vor Probleme gestellt. Auch im Islam gibt es spezielle Schlachtvo­rgaben. Die HalalSchla­chtung ist der koscheren Schlachtun­g ähnlich.

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Blauer Landesrat in Niederöste­rreich eckt wieder an: Gottfried Waldhäusl

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