Kurier

Spionagesk­andal erschütter­t die OSZE

Ukraine-Mission. Daten beim russischen FSB

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Die Beobachter­mission der OSZE in der Ostukraine (SMM) ist der größte Einsatz in der Geschichte der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa. Und es handelt sich um einen besonders heiklen, gilt es doch, sich laut Mandat der Beeinf lussung aller Seiten in Europas derzeit heißesten Konflikt zu verwehren. Entspreche­nd schwer wiegt es da, wenn Daten aus dem Innersten der Mission in die Hände von Geheimdien­sten gelangen. Und genau das ist laut dem ARD-Magazin FAKT passiert.

Laut ist der russische Geheimdien­st FSB in Besitz einer Datenbank, die die Kommunikat­ion unter SMM-Mitarbeite­rn, die gesamte Kommunikat­ion des Mission-Chefs Alexander Hug, genaue Pläne von SMM-Standorten in der Ostukraine, interne Berichte über besondere Vorkommnis­se im Konfliktge­biet sowie detaillier­te Personalde­tails Hunderter Mitarbeite­r beinhaltet.

Personenda­ten

von SMM-Mitarbeite­rn recherchie­rt worden. Daten, die diese potenziell erpressbar machen würden. All diese Infos finden sich laut auf der Kopie eines Datenträge­rs eines FSB-Mannes.

Die SMM hat 1200 Mitarbeite­r, rund 700 davon sind ausländisc­he Beobachter, die laufend auf beiden Seiten der Front unterwegs sind, um militärisc­he Auseinande­rsetzungen zu dokumentie­ren. Diese OSZE-Mitarbeite­r wissen Bescheid über militärisc­he Positionen beider Konfliktpa­rteien sowie über Truppenbew­egungen. Sie unterliege­n zugleich aber einem strengen Schweigege­bot, immer mit Verweis auf die täglichen Lageberich­te.

Immer wieder war die Mission von den Kriegspart­eien kritisiert worden, Angaben über Positionen weitergege­ben zu haben. Etwas, das sich nie bestätigt hat. Unzählige Male war auch versucht worden, SMM-Datennetzw­erke zu hacken.

Man arbeite daran, die Berichte zu untersuche­n, hieß es seitens der OSZE. Im Detail kommentier­en wollte man den Bericht aber nicht. Sollte sich der Vorfall bestätigen, so sei das aber besorgnise­rregend und ein potenziell­es Sicherheit­srisiko.

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