Kurier

Schwerer Geldwäsche­vorwurf gegen den spanischen Ex-König

Spanien. Juan Carlos soll 80 Millionen Euro auf dem Konto seiner Ex-Geliebten geparkt haben.

- VON SUSANNE BOBEK

In Madrid bahnt sich gerade ein Mega-Skandal an. Der langjährig­e Monarch steht im Verdacht, 80 Millionen Euro Provision am Fiskus vorbeigesc­hleust zu haben. Juan Carlos hatte offenbar für spanische Firmen einen Großauftra­g für eine Hochgeschw­indigkeits­strecke zwischen den Pilgerstät­ten Medina und Mekka in SaudiArabi­en eingefädel­t. Das Geld soll er auf einem Konto seiner Ex-Geliebten, der deutschen Geschäftsf­rau Corinna zu Sayn-Wittgenste­in, in Monaco geparkt haben.

Die Quelle der Informatio­n stammt von der Ex-Ge- liebten, die in Spanien als des Königs „amiga“bekannt wurde, weil sie bei einer Elefantenj­agd in Botswana dabei war, wo sich Juan Carlos 2012 die Hüfte gebrochen hatte.

Die spanische Regierung verlangt nun in der Sache „eine Einschätzu­ng“des spanischen Geheimdien­stchefs Felix Sanz Roldaan. Unter den Teppich kehren lässt sich der Fall nicht mehr, denn seit einer Woche berichten spanische Zeitungen von einem abgehörten Telefonges­präch das 2015 geführt worden sein soll. Darin beschwert sich die vom König schwer enttäuscht­e Corinna zu Sayn-Wittgenste­in bei einem hohen Polizeioff­izier, der derzeit wegen Korrupt ions verdachts in U- Haft sitzt, bitterlich: „Er unterschei­det nicht zwischen legal und illegal“, sagt sie.

Er habe ihr Bankkonto – ohne sie zu fragen – genutzt, um 80 Millionen Euro aus dem Königreich SaudiArabi­en vor dem Fiskus zu verheimlic­hen. Die Aussagen Sayn-Wittgenste­ins lassen zudem den Schluss zu, dass Juan Carlos auch gut über die Machenscha­ften seines Schwiegers­ohns Iñaki Urdangarin Bescheid wusste. Der Manns einer Lieblings tochterCri­s tina muss teerst vor Kurzem eine sechsjähri­ge Haftstrafe in einem Gefängnis nördlich von Madrid antreten, weil er Steuergeld­er veruntreut hat.

Im Übrigen spricht hier eine offensicht­lich sitzen gelassene Freundin, der der ExKönig allen Ernstes die Scheidung von seiner Frau Sofia versproche­n und eine Hochzeit in Aussicht gestellt haben soll. Die Frau behauptet außerdem, dass sie und ihre Kinder vom spanischen Geheimdien­st bedroht wurden.

Der Mitschnitt des brisanten Telefonats wurde zwei Internetpl­attformen zugespielt.

Ex-König ohne Ansehen

Der 80-jährige Juan Carlos gerät in Spanien immer stärker unter Druck. Seine Frauen geschichte­n, lange ein Tabuthema, werden aus gewalzt. Ehefrau Sofia begleitet ihn schon seit Jahren nur noch zu offizielle­n Anlässen. Lieber zeigt sich die immer noch beliebteEx-Königin mit ihren Enkel töchtern und ihrem Sohn, König Felipe. Schwiegert­ochter Letizia, eine ehemalige Journalist­in, wird große Distanz zu den Schwiegere­ltern nachgesagt. Im Parlament forderten Abgeordnet­e bereits einen U-Ausschuss über die Finanzen des Königshaus­es.

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Juan Carlos und Sofia treffen einander nur zu offizielle­n Anlässen
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Corinna zu Sayn-Wittgenste­in, die „amiga“, ist sehr enttäuscht

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