Van Avermaet bleibt noch vorn
Tour de France. Der Gesamtführende wehrte sich am ersten Tag in den Bergen erfolgreich
Auch am ersten Tag der zweiten Woche der Tour de France ging es turbulent weiter: Noch im neutralisierten Teil der zehnten Etappe (!) gab es den ersten Sturz, neben einigen anderen gingen auch Mikel Landa Meana (ESP/Movistar), Top-Sprinter Fernando Gaviria (Quick-Step) aus Kolumbien und Ion Izagirre Insausti (ESP/Bahrain-Merida) in Sévrier am Lac d’Annecy zu Boden. Und das acht Kilometer vor dem scharfen Start des ersten Abschnitts in den Bergen ...
Immerhin blieben die Herren unverletzt, 165 der ursprünglich 176 Starter nahmen die 158,5 Kilometer von Annecy nach Le GrandBornand in Angriff. Schon bald bildete sich eine 19-köpfige Ausreißergruppe, zu der auch Straßen-Staatsmeister Lukas Pöstlberger vom deutschen Team Bora-hansgrohe gehörte. Auf dem Plateau des Glières, wo die Strecke 1,8 Kilometer weit über eine Schotterpiste führte, fiel der Oberösterreicher dann aber zurück. Das Hauptfeld mit den Favoriten um Titelverteidiger Christopher Froome hielt sich derweil noch zurück und folgte mit sieben Minuten Verspätung.
Es war ja auch noch nicht der Zeitpunkt für Eile: Mit dem Col de Romme und dem Col de la Colombière standen noch zwei Pässe der zweithöchsten Kategorie an.
Jagd auf Gelb
In der Anfahrt zu den letzten beiden Bergen war Lukas Pöstlberger wieder zurück im Feld, und nun drückte Froomes Team Sky aufs Tempo. Das Ziel: Den Abstand auf Greg Van Avermaet (BMC) im Gelben Trikot nicht zu groß werden zu lassen. Der Belgier ist zwar kein ausgewiesener Bergspezialist, hielt sich in der Spitzengruppe aber doch sehr passabel und wurde schließlich Vierter mit 1:44 Minuten Rückstand auf den Franzosen Julian Alaphilippe, der 1:34 Minuten vor Ion Izagirre Insausti den 50. Tour-Etappensieg für Quick-Step holte.
Chris Froome kam mit 3:23 Minuten Rückstand in Le Grand-Bornand an, in der Gesamtwertung liegt er nun 3:21 hinter Van Avermaet. Nach den Aufgaben von Richie Porte (AUS/BMC), Luis Leon Sánchez (ESP/Astana) und José Joaquin Rojas (ESP/Movistar) ist einer größten Rivalen des Briten im Team Sky zu finden – Landsmann Geraint Thomas. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich der 32-Jährige dem um ein Jahr älteren Titelverteidiger unterordnen wird (muss?), liegt er doch im Gesamtklassement 59 Sekunden vor seinem Kapitän.
Eine erste Bewährungsprobe gibt es am Mittwoch, wenn nach 108,5 Kilometern die erste Bergankunft bevorsteht: Über Montée de Bisanne, Col du Pré (Anstiege der höchsten Kategorie) und Cormet de Roselend geht es hinunter nach Bourg-StMaurice – und dann 17,6 Kilometer weit hinauf in die Skistation La Rosière. Am Donnerstag kommt es mit der bereitslegendärenBergankunft in Alpe d’Huez noch dicker.
BMC wird CCC
Klarheit gibt es inzwischen über die Zukunft eines der größten Teams der World Tour: Nach dem Tod von Gründer und Financier Andy Rihs hatten Mitarbeiter und Fahrer von BMC gebangt, einige Betreuer haben den Rennstall bereits vor der Tour de France verlassen, Richie Porte hat für 2019 und 2020 bei Trek-Segafredo unterschrieben – seit Montagabend aber ist klar, dass die Mannschaft auch künftig bestehen wird. Teammanager Jim Ochowicz erklärte, dass die Zukunft dank des Einstiegs des polnischen Modekonzerns CCC als Hauptund Namenssponsor ab dem kommenden Jahr geregelt und gesichert sei.
Das Unternehmen ist seit Jahren im Radsport aktiv und betreibt seit der Saison 2000 ein unterklassiges Profiteam (CCC Sprandi Polkowice, das auch heuer bei der Österreich-Rundfahrt mit dabei war). BMC gab zudem am Montag eine erste Vertragsverlängerung für das kommende Jahr bekannt: Olympiasieger Greg Van Avermaet bleibt der Mannschaft auch im kommenden Jahr treu. Bereit für das erste Heimspiel gegen Innsbruck ist die neue Generali-Arena, die ihren Test gegen Dortmund bestanden hat – bis auf die Gastronomie. Zahlreiche vor Ärger schäumende Fans mussten bis zu einer Stunde Schlange stehen, um ein Bier zu ergattern. Die Austria-Führung erhofft sich im ersten Jahr im neuen Stadion einen Zuschauerschnitt von 10.000. Die Abo-Zahl gilt ist vielversprechend, bis dato hat man 5800 abgesetzt, so viele wie nie zu diesem Zeitpunkt. Für das Heimspiel gegen Innsbruck sind 8300 Karten verkauft.