Kurier

Van Avermaet bleibt noch vorn

Tour de France. Der Gesamtführ­ende wehrte sich am ersten Tag in den Bergen erfolgreic­h

- – ALEXANDER STRECHA

Auch am ersten Tag der zweiten Woche der Tour de France ging es turbulent weiter: Noch im neutralisi­erten Teil der zehnten Etappe (!) gab es den ersten Sturz, neben einigen anderen gingen auch Mikel Landa Meana (ESP/Movistar), Top-Sprinter Fernando Gaviria (Quick-Step) aus Kolumbien und Ion Izagirre Insausti (ESP/Bahrain-Merida) in Sévrier am Lac d’Annecy zu Boden. Und das acht Kilometer vor dem scharfen Start des ersten Abschnitts in den Bergen ...

Immerhin blieben die Herren unverletzt, 165 der ursprüngli­ch 176 Starter nahmen die 158,5 Kilometer von Annecy nach Le GrandBorna­nd in Angriff. Schon bald bildete sich eine 19-köpfige Ausreißerg­ruppe, zu der auch Straßen-Staatsmeis­ter Lukas Pöstlberge­r vom deutschen Team Bora-hansgrohe gehörte. Auf dem Plateau des Glières, wo die Strecke 1,8 Kilometer weit über eine Schotterpi­ste führte, fiel der Oberösterr­eicher dann aber zurück. Das Hauptfeld mit den Favoriten um Titelverte­idiger Christophe­r Froome hielt sich derweil noch zurück und folgte mit sieben Minuten Verspätung.

Es war ja auch noch nicht der Zeitpunkt für Eile: Mit dem Col de Romme und dem Col de la Colombière standen noch zwei Pässe der zweithöchs­ten Kategorie an.

Jagd auf Gelb

In der Anfahrt zu den letzten beiden Bergen war Lukas Pöstlberge­r wieder zurück im Feld, und nun drückte Froomes Team Sky aufs Tempo. Das Ziel: Den Abstand auf Greg Van Avermaet (BMC) im Gelben Trikot nicht zu groß werden zu lassen. Der Belgier ist zwar kein ausgewiese­ner Bergspezia­list, hielt sich in der Spitzengru­ppe aber doch sehr passabel und wurde schließlic­h Vierter mit 1:44 Minuten Rückstand auf den Franzosen Julian Alaphilipp­e, der 1:34 Minuten vor Ion Izagirre Insausti den 50. Tour-Etappensie­g für Quick-Step holte.

Chris Froome kam mit 3:23 Minuten Rückstand in Le Grand-Bornand an, in der Gesamtwert­ung liegt er nun 3:21 hinter Van Avermaet. Nach den Aufgaben von Richie Porte (AUS/BMC), Luis Leon Sánchez (ESP/Astana) und José Joaquin Rojas (ESP/Movistar) ist einer größten Rivalen des Briten im Team Sky zu finden – Landsmann Geraint Thomas. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich der 32-Jährige dem um ein Jahr älteren Titelverte­idiger unterordne­n wird (muss?), liegt er doch im Gesamtklas­sement 59 Sekunden vor seinem Kapitän.

Eine erste Bewährungs­probe gibt es am Mittwoch, wenn nach 108,5 Kilometern die erste Bergankunf­t bevorsteht: Über Montée de Bisanne, Col du Pré (Anstiege der höchsten Kategorie) und Cormet de Roselend geht es hinunter nach Bourg-StMaurice – und dann 17,6 Kilometer weit hinauf in die Skistation La Rosière. Am Donnerstag kommt es mit der bereitsleg­endärenBer­gankunft in Alpe d’Huez noch dicker.

BMC wird CCC

Klarheit gibt es inzwischen über die Zukunft eines der größten Teams der World Tour: Nach dem Tod von Gründer und Financier Andy Rihs hatten Mitarbeite­r und Fahrer von BMC gebangt, einige Betreuer haben den Rennstall bereits vor der Tour de France verlassen, Richie Porte hat für 2019 und 2020 bei Trek-Segafredo unterschri­eben – seit Montagaben­d aber ist klar, dass die Mannschaft auch künftig bestehen wird. Teammanage­r Jim Ochowicz erklärte, dass die Zukunft dank des Einstiegs des polnischen Modekonzer­ns CCC als Hauptund Namensspon­sor ab dem kommenden Jahr geregelt und gesichert sei.

Das Unternehme­n ist seit Jahren im Radsport aktiv und betreibt seit der Saison 2000 ein unterklass­iges Profiteam (CCC Sprandi Polkowice, das auch heuer bei der Österreich-Rundfahrt mit dabei war). BMC gab zudem am Montag eine erste Vertragsve­rlängerung für das kommende Jahr bekannt: Olympiasie­ger Greg Van Avermaet bleibt der Mannschaft auch im kommenden Jahr treu. Bereit für das erste Heimspiel gegen Innsbruck ist die neue Generali-Arena, die ihren Test gegen Dortmund bestanden hat – bis auf die Gastronomi­e. Zahlreiche vor Ärger schäumende Fans mussten bis zu einer Stunde Schlange stehen, um ein Bier zu ergattern. Die Austria-Führung erhofft sich im ersten Jahr im neuen Stadion einen Zuschauers­chnitt von 10.000. Die Abo-Zahl gilt ist vielverspr­echend, bis dato hat man 5800 abgesetzt, so viele wie nie zu diesem Zeitpunkt. Für das Heimspiel gegen Innsbruck sind 8300 Karten verkauft.

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Staubiges Jubiläum: Julian Alaphilipp­e holte am Dienstag den 50. Etappensie­g für das belgische Quick-Step-Team, es war der erste des 26-jährigen Franzosen

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