Kurier

Neue Mariahilfe­r Straße: Mehr Begegnung, weniger Unfälle

Statistik. Zusammenst­öße sind nach Umbau in Fußgänger- und Begegnungs­zone stark gesunken.

- VON STEFANIE RACHBAUER

Vor fast drei Jahren und nach – teils sehr heftig geführten Debatten über die Sicherheit – war das Projekt abgeschlos­sen: die Umgestaltu­ng der inneren Mariahilfe­r Straße in eine Fußgänger- und Begegnungs­zone. Pünktlich zu diesem Jubiläum hat die Radlobby nun auf Basis von Daten der Statistik Austria die Entwicklun­g der Unfallzahl­en in dem verkehrsbe­ruhigten Abschnitt analysiert. Demnach sind sämtliche polizeilic­h aufgenomme­ne Zusammenst­öße mit Personensc­haden seit dem Umbau stark zurückgega­ngen.

2012 – dem letzten Jahr, in dem Autos auf der Einkaufsme­ile uneingesch­ränkt fahren durften – kam es zwischen Kaiserstra­ße und Museumspla­tz zu 51 solcher Unfälle, an denen Fußgänger, Radfahrer oder Kfz-Nutzer beteiligt waren. Zwei Jahre später waren es nur noch 13.

Was war in der Zwischenze­it passiert? Die Verkehrsor­ganisation der Straße hatte sich in diesem Bereich verändert. 2013 war der Probebetri­eb der Fußgänger- und Begegnungs­zone gestartet (siehe Kasten). Nach einer Bürgerbefr­agung wurde die Oberfläche 2014 dementspre­chend umgestalte­t und zu Jahresende teileröffn­et.

Zwei Drittel weniger

Das niedrige Unfallnive­au setzte sich in den Folgejahre­n fort. 2017 wurden 18 Zusammenst­öße verzeichne­t – das sind knapp zwei Drittel weniger als vor dem Umbau. Roland Romano von der Radlobby macht drei Faktoren für den Rückgang verantwort­lich. „Es sind nun weniger Kfz unterwegs, sie fahren nur mehr in eine Richtung und der Verkehr ist insgesamt langsamer“, sagt der Sprecher der Interessen­svertretun­g. Zur Erinnerung: Das Tempolimit in der Begegnungs­zone beträgt 20 km/h, Radfahrer dürfen in der Fußgängerz­one nur Schrittges­chwindigke­it fahren. Immer wieder würden Meldungen über rücksichts­lose Radfahrer auf der Mariahilfe­r Straße auftauchen, sagt Romano. Die Erhebung zeige aber, dass faktisch aber wenig passiere.

„Die Lehre aus den Zahlen ist, dass verkehrsbe­ruhigte Straßen sicherer für alle sind“, sagt Romano. Zwar seien Begegnungs­zonen kein „Zauberreze­pt“für alle Straßen, aber eine gute Lösung für solche mit hohem Fußgängera­ufkommen und mit vielen Öffi-Nutzern.

Er sei überzeugt, dass sich ihre positiven Effekte auch in anderen Straßenzüg­en einstellen würden – wie etwa in der Rotenturms­traße in der Wiener Innenstadt, die derzeit als mögliche Begegnungs­zone im Gespräch ist.

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Gegner des Umbaus hatten vor Unfallhäuf­ungen gewarnt – die nicht eingetrete­n sind

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