Leitsystem für Gäste statt Eintrittsgeld für Touristen
Wachau. Ein neues Konzept soll den Massenandrang besser lenken. Eine Arbeitsgruppe dazu startet im kommenden Herbst
Heftig waren die Reaktionen nach der Ankündigung, in der touristisch stark frequentierten Wachau eine sogenannte „Welterbe-Abgabe“einführen zu wollen.
Noch bevor ernsthaft darüber verhandelt werden konnte, erteilte NÖ-Tourismus-Landesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) dieser – schon einmal verworfenen – Idee eine klare Absage. Statt einer Eintrittsgebühr für Besucher will man jetzt andere Lenkungsmaßnahmen treffen, um die unter dem Massenandrang stöhnenden Wachauer Orte entlasten zu können. Überlegt werde etwa eine bessere Abstimmung mit den Reiseveranstaltern oder die Inbetriebnahme eines eigenen Parkleitsystems.
Vor allem die knapp 900 Einwohner im malerischen Dürnstein leiden in den Sommermonaten unter dem Massentourismus. Tausende Gäste pilgern, wie berichtet, täglich durch die engen Gassen der Altstadt. Pro Jahr zählt die Gemeinde rund eine Million Besucher, die meist per Schiff oder Bus anreisen.
Um die steigenden Kosten für den Erhalt der Infrastruktur decken zu können, gab es die Überlegung, eine Sondergebühr für Touristen einzu- führen. Während ein Teil der Gäste bei einer nicht repräsentativen KURIER-Umfrage damit leben hätte können, waren viele andere dagegen. „Ich nehme an, das dient nur dazu, die Gemeindekassen zu füllen. Aber die Touristen geben ohnehin genug Geld in der Region aus“, sagte etwa ein Besucher aus Schwechat.
Belastung
Auch Landesrätin Bohuslav bezog Stellung und sprach sich gegen eine Sondergebühr aus. „Ein Großteil der Ausflugsgäste kommt aus NÖ, eine solche Maßnahme würde unsere Landsleute belasten“, sagte sie. Jetzt geht es ab September aber darum, im Dialog mit den Wachauer Gemeinden ein (gebührenloses) Konzept zu erarbeiten. „Um etwa die Gästeströme entzerren zu können, wollen wir die Reiseveranstalter vor dem Besuch darüber informieren, wann es keine Stoßzeiten gibt“, erklärt Bernhard Schröder, Geschäftsführer von Donau Niederösterreich, eine Lenkungsvariante. Außerdem will er die Touristen auf ähnlich attraktive Ausflugsziele wie etwa die Burgruine Aggstein hinweisen. Damit eine Entlastung spürbar wird, ist auch ein Buspark-Leitsystem angedacht, mit dem eine begrenzte Stellplatz-Kapazität angeboten wird. Darüber hinaus will man die Radfahrer an einer Durchfahrt durch die Dürnsteiner Altstadt hindern, in dem man sie auf eigene Radparkplätze am Ortsrand umleitet. „Das Ergebnis des Prozesses ist aber noch völlig offen“, sagt Schröder.