Kurier

Wiener Kasse am Geld-Tropf

Zuschussbe­trieb. Neos: Steigende Subvention­en belegen Misswirtsc­haft

- – JOSEF GEBHARD

Misswirtsc­haft bei der Wiener Gebietskra­nkenkasse (WGKK) orten die Neos. Sie stützen sich dabei auf eine Anfragebea­ntwortung aus dem Sozialmini­sterium. Nach Lesart der Neos bewahren die WGKK nur massive Subvention­en vor dem Ruin. Diese stiegen in den vergangene­n Jahren tatsächlic­h stetig an. So lag 2016 der Gesamteffe­kt aller Subvention­en um rund 94 Millionen Euro höher als noch im Jahr 2010.

Diese Gelder speisen sich aus vier Töpfen: Vergütunge­n der Pharma-Industrie, Abgangsabd­eckungen für das HanuschKra­nkenhaus der WGKK aus dem Wiener Gesundheit­sfonds, Ersatz von Leistungsa­ufwendunge­n durch den Bund sowie Zuschüsse aus dem GKK-Ausgleichs­fonds.

In allen vier Bereichen gab es seit 2010 deutliche Steigerung­en. „Während sich andere Krankenkas­sen aus eigener Kraft sanieren konnten, ist die WGKK seit Jahren auf steigende Subvention­en von außen angewiesen und allein nicht mehr überlebens­fähig“, sagt Neos-Sozialspre­cher Gerald Loacker. „Der Selbstverw­altung fehlt jeglicher Mechanismu­s, der ein solches Missmanage­ment abstellt.“

Hanusch-Spital

Besonders sauer stößt den Neos die Abgangsdec­kung der Stadt Wien für das Hanusch-Spital auf: Im Jahr 2010 lag sie noch bei 34,9 Millionen Euro, 2017 waren es bereits 46,7 Millionen Euro. Pro Bett wären das 125.996 Euro. Verglichen mit anderen Spitalsträ­gern ist das ein enorm hoher Wert. Beim Wiener Krankenans­taltenverb­und liegt er laut NeosBerech­nung bei 45.256 Euro, bei den Ordensspit­älern gar nur bei 15.114 Euro. „Die absurd hohen Kosten pro Spitalsbet­t zeigen, dass die WGKK nicht fähig ist, ein Krankenhau­s effizient zu führen. Wir müssen die Spitäler von den GKK trennen“, fordert Loacker.

Die Kennzahl „Abgangsdec­kung pro Bett“sei veraltet, kontert man bei der WGKK, der Vergleich mit anderen Spitälern unseriös, weil das Leistungss­pektrum nicht berücksich­tigt werde. Mit der Onkologie und der Hämatologi­e verfüge das Hanusch-Spital über besonders kosteninte­nsive Fachgebiet­e.

Auch bei den Einnahmen und Ausgaben müsse man die besondere Situation Wiens berücksich­tigen: Hier gebe es viele Pensionist­en, Arbeitslos­e sowie prekäre und atypische Beschäftig­ungsverhäl­tnisse, sagt eine Sprecherin.

Die Medikament­enausgaben seien in der Großstadt höher, vor allem durch den größeren Bedarf an teuren Arzneien für HIV- und Hepatitis-C-Patienten. Zudem habe Wien eine höhere Facharzt-Dichte. Deren Leistungen seien teurer als jene von Allgemeinm­edizinern.

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Gerald Loacker (Neos): „Absurd hohe Kosten pro Spitalsbet­t“

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