Falschmeldungen und Irrtümer
Jüngste Kehrtwendungen. Behauptungen, die Trump revidieren musste
Aber für einen Moment saß Trump im Dunkeln. Was zur Substanz seines Vortrags passen sollte, den Beobachter als den „dümmsten Rückzieher aller Zeiten“charakterisierten. In Kurzform: In Helsinki hatte Trump Erkenntnisse der eigenen Geheimdienste beiseite gewischt und sich die Unschuldsbeteuerung Putins zu eigen gemacht. Der hatte kategorisch bestritten, dass vom Kreml gelenkte Cyber-Schergen die US-Wahl zugunsten Trumps beeinflussen wollten; obwohl genau deshalb just zwölf Agenten des russischen Militär-Geheimdienstes GRU in den USA angeklagt wurden.
Er könne sich NICHT vorstellen, dass Russland so etwas getan habe, apportierte Trump wie ein Schoßhund den von Putin übrig gelassenen Knochen. Im Lichte des Protests, den das auslöste, ließ sich Trump notgedrungen von seinem Redenschreiber Stephen Miller eine kleine Wortklauberei basteln. Tatsächlich, so sagte Trump mit erkennbarer Widerwilligkeit 24 Stunden nach Anrichten des Schlamassels, habe er ausdrückenwollen,erhabeessich NICHT vorstellen können, dass Russland NICHT in den Wahlprozess eingegriffen hat. Mit dieser „doppelten Verneinung“und dem Bekenntnis, dass er „volles Vertrauen“in die Arbeit seiner Geheimdienste besitze, wollte der Präsident die XXL-groß gewordene Kuh vom Eis bugsieren, erreichte aber das Gegenteil.
Ablenkungsmanöver
Denn Trump setzte, als das Licht wieder an war, hinzu, dass sich „auch andere Leute“in die Wahlen eingemischt haben könnten: „Es gibt viele Leute da draußen.“
Prompt heulten die Demokraten auf. Ihr Tenor: In Wahrheit sei der Präsident weiterhin näher bei Putin als bei den eigenen Behörden.
Trump focht das nicht an. In einem Twitter-Gewitter warf er Medien Irreführung vor. Viele „am oberen Ende der Intelligenzskala“hätten den Auftritt in Helsinki „geliebt“. Er habe sich mit Putin gut verstanden. Einige hätten das gehasst. „Sie würden lieber einen Krieg führen“, schrieb Trump und fügte hinzu: „Man nennt das Trump Geistesgestörtheit Syndrom!“Später sagte er auf die Frage einer Reporterin, ob sich Russland in den USA einmische: „Danke, nein.“Auf Nachfrage, antwortete er erneut: „Nein.“Später hieß es, Trump habe damit nur gemeint, er wolle keine Fragen beantworten.
Aus Diplomaten-Kreisen in Washington ist zu hören, dass Trumps nur „Kopfschütteln“und „Resignation“aus- Nach seinen Vorstellungen soll die neue Air Force One in Zukunft „amerikanischer“ausschauen. Das Flugzeug soll rot, weiß und blau lackiert werden – in den Farben der US-amerikanischen Flagge also. Das bestätigte Trump jetzt in einem Interview im Fernsehsender Er ist sich sicher: „Air Force One wird unglaublich werden. Sie gelöst hat. Vor allem Verteidigungsminister James Mattis, der sich eine zenbuddistische Zurückhaltung auferlegt hat, was Trump angeht, sei fassungslos. Auslöser: Trump hatte in einem Interview mit seinem Haus-Sender
den Beistandspakt in der NATO ins Lächerliche gezogen. Der Moderator wollte wissen, warum im Konfliktfall sein Sohn als Soldat das 2017 in die NATO aufgenommene Montenegro verteidigen solle. Trumps Antwort: „Montenegro ist ein kleines Land mit sehr starken Menschen, sie sind sehr aggressive Menschen, sie könnten aggressivwerden.“Undplötzlich – „Gratulation“– sei man „im Dritten Weltkrieg“.
Der Chefeingang
Hier besteige nun d verlassen der Präsident ,d i eF irst Lad yund der engst eS tab das Flugzeug. Die anderen durch den Hintereingang
wird die beste ihrer Art, die beste weltweit sein.“
Die bisherige blau-weiße Lackierung geht auf die Regierung von John F. Kennedy und seine Frau Jacqueline zurück. Sie hat den derzeitigen Blauton, ein leuchtendes Ultramarin, Der Russland-Rückzieher am Dienstag schlug hohe Wellen. Doch das ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass Donald Trump nach einem Auftritt seine Aussagen revidiert. Und nicht nur 180°-Wendungen, sondern auch plumpe Falschaussagen stehen bei ihm auf der Tagesordnung.
Seit seinem Amtsantritt habe Trump mehr als 3000 Mal falsche Behauptungen aufgestellt, schreibt die Post. An einem einzigen Tag, am 20. Juni 2018, hat er demnach 77 Falschaussagen gemacht. Das Sicherheitspersonal des Präsidenten
1962 mit ausgewählt. Die Air Force One besteht eigentlich aus zwei Boeing 747 Jumbos, jedoch wird immer nur das Modell mit dem Präsidenten an Bord als Air Force One bezeichnet. Vor dem Eingriff der Kennedys
Die jüngsten Beispiele: Beim G 7-Treffen im Juni hatten sich alle Teilnehmer auf ein Abkommen geeinigt und erleichtert die Hände geschüttelt. Nach seiner Abreise kam Donald Trumps Rückzug via Twitter: „Ich habe unsere US-Repräsentanten angewiesen, das Kommuniqué nicht zu unterstützen“, schrieb er und löste damit einen diplomatischen Eklat aus.
Gegen Deutschland und Kanzlerin Angela Merkel, insbesondere deren Migrationspolitik, wettert Donald
war der Präsidentenflieger eine rot-orange lackierte, umgebaute Boeing 707.
Vier Milliarden Dollar
Die beiden neuen Präsidentenschmaschinen kosten rund vier Milliarden US-Dollar. Trump überaus gerne. Ebenfalls im Juni behauptete er, dass die Kriminalität in Deutschland im Zusammenhang mit Zuwanderung um zehn Prozent gestiegen sei. In Wahrheit ist sie auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren.
Wenige Wochen später, beim NATO-Gipfel im Juli, behauptete der US-Präsident, dass Deutschland „60 bis 70 Prozent seiner Energie von Russland bekommt, durch die neue Pipeline“. Tatsache ist: Deutschland erhält 40 Prozent seiner Gasimporte aus Russland. Laut Pentagon sollen sie im Dezember 2024 fertig sein. Ob Trump damit noch f liegen wird, steht in den Sternen. Der nächste Termin für die US-Präsidentschaftswahl ist im November 2020, die Vereidigung im Jänner 2021.