17 Tage in der Höhle gut gepackt
Thailand. Mental sind sie stark – zwölf junge Fußballer und ihr Trainer sind bereit, in den Alltag zurückzukehren
Die „Wildschweine“sind aus dem Spital entlassen und durften bei einer wohlinszenierten Pressekonferenz erstmals über das Höhlendrama sprechen. Die Militärjunta macht das Beste daraus und verbreitet Optimismus: „Thailand kommt voran“, lautet das Motto. TV-Sender übertrugen live aus der nördlichen Provinzhauptstadt Chiang Rai als die zwölf Buben und ihr 25jähriger Trainer zunächst mit Fußbällen dribbelten. Sie trugen neue Vereins-Shirts der Wildschweine.
Die Buben im Alter von elf bis 16 Jahren und ihr 25jähriger Trainer wirkten gelöst und sprachen über die 17 Tage in der Höhle wie eben Buben reden, wenn sie über ein gerade überstandenes Abenteuer sprechen.
Zwei Ärztinnen, die sie nach ihrer Rettung betreut hatten, attestierten ihnen große mentale Stärke: „Das ist wahrscheinlich deshalb so, weil sie die ganze Zeit gemeinsam al sein Teamv erbrachten, wo einer dem anderen hilft .“Fast alle hätten inzwischen drei Kilo zugenommen und wirkten topfit.
Tage ohne Essen
Der 14-jährige Adul Sam-on erzählte wie er nach neun Tagen mit den britischen Tauchern englisch sprechen musste. Sein Gehirn habe nach so vielen Tagen ohne Es- sen „nicht sehr gut funktioniert“. Der 25-jährige Trainer schilderte wie er über Facebook den Ausflug in die Höhle angekündigt hatte. Die Gruppe wollte nur eine Stunde in der Höhle bleiben – und musste dann insgesamt 17 Tage darin ausharren. Einer der Buben, der an diesem verhängnisvollen Samstag, dem 23. Juni in die Höhle eingestiegen war, fürchtete sich davor, dass seine Mutter mit ihm schimpfen würde, wenn er nicht pünktlich nach Hause käme.
Die Eltern, die diese Schilderungen verfolgten, weinten zum Teil bitterlich.
Wie erst jetzt bekannt wurde, konnten die Kinder doch schwimmen, denn bei ihrer Erkundigung in der Höhle durchschwammen sie offenbar das erste Wasserbett. Und dann stieg das Wasser durch den Monsun, und sie konnten nicht mehr zurück. Sie hätten ein Seil dabei gehabt und Taschenlampen,die sie dann ind erlangen Wartezeit auf ihre Rettung kaum noch aufdrehten. „Immer nur eine“, hatte ihr Trainer geraten.
Der ehemalige Mönch konnte die Buben mit Beten und Meditation mental stark halten. „Erst am zweiten Tag, merkten wir, dass die Kraft nachließ“, sagte einer der Buben. Manche hätten ziemliche Angst gehabt, doch die anderen trösteten sie.
Der amerikanische Rettungstaucher Charles Hodges berichtete am Mittwoch, dass die Rettung der jungen Fußballer alles andere als sicher war.
Chancen nur 60 Prozent
„Als mich der Gouverneur fragte, wie hoch die Erfolgsaussichten wären, sagte ich, 60 maximal 70 Prozent. Wahrscheinlich werden drei, vier, möglicherweise fünf Kinder sterben.“
Das ist zum Glück nicht passiert. Die Buben hatten einen starken Überlebenswillen. Bevor die Taucher sie entdeckten, hatten sie sogar angefangen, an einem Tunnel ins Freie zu graben. Trotzdem blieb dann nur der hochgefährliche Tauchgang.
„Ich habe nie etwas so Gefährliches gemacht und werde es wohl auch nie wieder tun. Aber es war die einzige Chance, und die haben wir ergriffen“, sagte der britische Taucher Jason Mallinson.
Die Wildschweine verbeugten sich einmal mehr vor einem Foto des Tauchers Saman Gunan (✝37), der in der Höhle sein Leben verlor.
Beim WM-Finale in Moskau hielten die Buben übrigens zu Frankreich und ihre Ärztinnen zu Kroatien.
Und: Tesla-Chef Elon Musk, der mit einem U-Boot zur Höhle gekommen war, entschuldigte sich beim Rettungstaucher Vernon Unsworth, den er als „Pädophilen“beschimpft hatte.