„Ich bin zu jung zum Aufhören“
Leidensweg. Christopher Dibon, 27, freut sich nach einem Jahr Pause auf seine Rückkehr in die Rapid-Abwehr
Christopher Dibon ist ein Kämpfer – auf dem Spielfeld und erst recht in der Rehabilitation. Nach einer schweren Hüftoperation („Impingement“) und fast einem Jahr Pause steht der Rapid-Verteidiger vor einem Comeback. In der ersten Cup-Runde am Freitag bei Regionalligist Kufstein (20.20 Uhr, ORF Sport +) wird Dibon aber noch nicht eingesetzt, da er nach einer kurzen Auszeit erst nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen wird. Sein Körper muss sich nach der langen Pause erst an die Belastungen gewöhnen. Im KURIER spricht der 27-Jährige über seinen Leidensweg.
KURIER: Wie hart war Ihr Weg zurück?
Christopher Dibon:
Wenn du ein paar Wochen nach der OP merkst, wie weit du weg bist, fällst du schon in ein Loch. Aber mit dem Licht am Ende des Tunnels, das dann schön langsam sichtbar wird, geht es auch wieder aufwärts. Ich habe keine Angst und bin überzeugt von mir. Das größte Ziel ist jetzt, dass ich wirklich gesund bleibe.
Gibt es Momente, in denen Sie zögern?
und deswegen den Körper an anderen Stellen unpassend belastet – fast alle Verletzungen passierten deswegen auf meiner linken Seite.
War das Karriereende in Ihrem Kopf drinnen?
Ganz hinten drinnen schon. Aber ich habe das nie ernsthaft geglaubt. Mein Blick war schnell nach vorne gerichtet – ich bin zu jung zum Aufhören. Ein paar Jahre will ich schon noch auf hohem Niveau Rapid helfen und Titel gewinnen.
Hat sich die Bedeutung von Fußball für Sie verändert?
Es gab schon riesige Erfolge und Enttäuschungen auf dem Fußballplatz, aber die Gesundheit ist das Allerwichtigste. Das steht für mich und meine Familie auch an erster Stelle.
Und wenn es wirklich schiefgegangen wäre, würden Sie Videoanalyst werden, oder?
Ich habe mich damit abgelenkt, sehr viel gelernt und eine andere Sichtweise bekommen. Das ist schon etwas anderes, als auf der Tribüne zu sitzen und einfach gescheit daherzureden.
Apropos gescheit daherreden: Was waren denn wirklich die Probleme von Rapid in der vergangenen Saison? der Mann der scharfen Worte ist. Hauen Sie gerne auf den Tisch?
So bin ich, ich kann einfach nicht verlieren. Nicht einmal daheim beim JollySpielen mit meiner Frau. Wenn ich nur auf der Tribüne sitze, kann ich aber schwer etwas einfordern. Jetzt sage ich allen klar, was ich denke. Beim Schwabi wusste ich durch unsere Freundschaft aber ohnehin, dass ich ihm alles sagen kann.
Und zwar?
„Du musst gut sein, dann ist es auch als Kapitän viel leichter.“Im Frühjahr hat er dann gezeigt, wie gut er wirklich ist – und gleichzeitig ist er als Kapitän gewachsen.
Ist es ungewohnt, dass Steffen Hofmann nicht mehr da ist?
Er geistert eh die ganze Zeit im Stadion herum (schmunzelt). Es ist schön, dass er oft in die Kabine kommt, auch wenn es für ihn schwierig ist. Er wird dem Verein noch viel geben. Ich habe gleich seinen Platz in der Kabine übernommen und hoffe, dass nach der schwarzen Serie der Fußballgott seine schützenden Hände über mich hält (lacht).
Auch Philipp Schobesberger ist an der Hüfte schwer verletzt. Fühlen Sie mit ihm?