Kurier

Demo-Verbot auf Donauinsel

Proteste sollen aus City weichen. Aber auch außerhalb ist es schwer.

- VON BIRGIT SEISER

Ein Zeichen für Freiheit sollte die Versammlun­g der PeaceParty Österreich am Samstag auf der Wiener Donauinsel werden. Unter dem Motto „Wir fordern Raum“wollten 1000 angemeldet­e Teilnehmer für die Nutzung von Leerstände­n, freien Raum und für freie Kunst demonstrie­ren. Das ist der Stadt Wien aber offenbar etwas zu viel Freiheit.

Die MA 45 Wiener Gewässer schrieb einen Brief an die Polizei, in der sie sich gegen den Protest aussprach. Als abschließe­nder Beschwerde­punkt wird in dem Schreiben folgendes angeführt: „Von Seiten der MA 45 sind derartige Grundbenüt­zungen auf Rücksicht der Anrainer sowie der sonstigen Donauinsel­besucher und Erholungss­uchenden nicht wünschensw­ert“.

Für die Veranstalt­er der Demo ist diese Begründung nicht akzeptabel: „Immer heißt es, dass Demos aus der Innenstadt raus sollen weil sie den Verkehr behindern. Jetzt, wo wir auf die Donauinsel ausweichen wollen, wird es uns verboten“, sagt Organisato­r Marcus Grimas.

Handel bedankt sich

Etwas unerwartet­e Rückendeck­ung bekommen die Demonstran­ten von der Wirtschaft. „Wir begrüßen es sehr, dass es mittlerwei­le auch Organisato­ren gibt, die Demonstrat­ionen nicht in der Innenstadt veranstalt­en wollen. Man muss nicht die Ringstraße lahm legen, um seine Anliegen zu transporti­eren“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaft­skammer Wien, der sich stellvertr­etend für die Kaufleute bedankt.

Die Bedenken der MA 45 drehen sich vor allem um die Musik, die bei den Demos der PeaceParty Österreich obligatori­sch ist. Auch dieses Problem ist laut dem Organisato­r aber geklärt: „Wir hatten wegen der Lautstärke schon mit der Polizei gesprochen. Wir möchten auch ausdrückli­ch darauf hinweisen, dass die Polizei nicht das Problem

„Immer heißt es, dass Demos aus der Innenstadt raus sollen und jetzt wird uns das verboten.“

Marcus Grimas PeaceParty Österreich

ist, sondern im Gegenteil sehr kooperativ und offen war. Wir hatten ein langes Gespräch“, betont Grimas.

Gegenüber dem KURIER begründete der Pressespre­cher der MA 45 deren Vorgehen: „Wir hatten so eine Veranstalt­ung im vergangene­n Jahr und es gab sehr viele Anrainer-Beschwerde­n. Es ist außerdem nicht in unserem Sinne, dass Veranstalt­ungen als Demo angemeldet werden. Da haben wir keinen Überblick über die Teilnehmer­zahl und andere sicherheit­srelevante Fakten.“

Rechtliche­r Kniff

Untersagen kann die MA 45 die Versammlun­g eigentlich nicht. Was die Wiener Gewässer allerdings können, ist die Zufahrt des Lkw zu verbieten, der die Musik-Anlage auf die Donauinsel transporti­eren soll. Lediglich die Mitnahme eines Megafons wäre erlaubt. Der Demo-Veranstalt­er sieht das als Schikane und will nun weiter für die Durchführu­ng der Aktion kämpfen. Am Freitag um 13 Uhr gibt es eine erneute Besprechun­g mit der Polizei.

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Mit dieser Ausrüstung wollten die Demonstran­ten am Samstag eigentlich für mehr Freiheit demonstrie­ren. Die MA 45 verbietet aber die Zufahrt auf die Donauinsel

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