Kurier

Eine DNA-Spur an Hadishs Körper

Wien. Spekulatio­nen, wonach die Familie des Verdächtig­en geholfen hat, nicht erhärtet

- VON MICHAELA REIBENWEIN

Das DNA-Gutachten im Fall der ermordeten Hadish liegt vor: Die Sachverstä­ndige Christa Nussbaumer analysiert­e sowohl die Proben aus der Wohnung als auch DNASpuren auf dem Körper der Siebenjähr­igen. Ergebnis: Am Körper sind nur DNASpuren des verdächtig­en Robert K. (16) zu finden. „Damit ist klar, dass niemand aus der Familie bei der Tat oder beim Verschwind­enlassen der Leiche geholfen hat, wie spekuliert wurde“, sagt Liane Hirschbric­h, Rechtsanwä­ltin des Burschen und seiner Familie.

Das Mädchen wurde am 11. Mai im Dittes-Hof in Wien-Döbling getötet. Seine Leiche wurde am nächsten Tag in einem Mistkübel der Wohnhausan­lage entdeckt. Der mutmaßlich­e Täter: ein 16-jähriger Bursche, der im selben Haus lebte.

Er soll das Mädchen in die Wohnung gelockt und in der Duschkabin­e mit einem Messer getötet haben. Auch die Spuren aus dieser Duschkabin­e bringen keine Überraschu­ngen. Denn auch hier wurden in erster Linie Spuren des Gymnasiast­en festgestel­lt. Aber auch DNA der restlichen Familienmi­tglieder wurde hier nachgewies­en. Laut Gutachteri­n keine Überraschu­ng, nachdem die Dusche ja auch von allen genutzt wurde.

Ausständig ist noch das psychiatri­sche Gutachten, das den Geisteszus­tand des Burschen beurteilen muss.

Videobotsc­haft

Am Dienstag veröffentl­ichte Puls4 eine Videobotsc­haft von Ibrahim A., dem Vater des ermordeten Mädchens. Der Mann, der Mitte Juni von einem Ausgang in der Justizanst­alt Bozen (er war wegen Schleppere­i inhaftiert, Anm.) nicht zurückkehr­te und seither untergetau­cht ist, entschuldi­gt sich darin. Er sei nicht wegen der Blutrache gef lüchtet – diese lehne er nämlich ab. Er wolle nur in der Nähe seiner Familie in Österreich sein, schließlic­h habe er hier weitere vier Töchter und einen Sohn.

Der Mann möchte seine verblieben­e Strafe in Österreich verbüßen und vertraue auf die heimischen Gesetze.

Anwältin Hirschbric­h nimmt das Video erleichter­t zur Kenntnis. „Ich freue mich, wenn er öffentlich sagt, dass er die Blutrache ablehnt und unseren Rechtsstaa­t akzeptiert. Faktum ist aber, dass es in anderen Videos Aufrufe zur Blutrache gegeben hat – und auch Drohungen gegen mich ausgestoße­n worden sind.“

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Die siebenjähr­ige Hadish wurde am 11. Mai in Wien getötet. Die Tat löste Trauer, Wut und Empörung aus
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Liane Hirschbric­h Rechtsanwä­ltin„Damit ist klar, dass niemand aus der Familie bei der Tat geholfen hat, wie spekuliert wurde.“

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