Kurier

Aids: Bisher weniger Erfolge als erhofft

Neuer Bericht. Mehr Mittel und Anstrengun­gen sind notwendig, um UN-Ziele zu erreichen

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Die Vereinten Nationen sind alarmiert: Die Ziele beim Kampf gegen die Immunschwä­chekrankhe­it Aids seien gefährdet. In 50 Ländern der Welt steige die Zahl der HIV-Neuinfekti­onen an, warnte der Generaldir­ektor der UN-Organisati­on Unaids, Michael Sidibe, Mittwoch anlässlich der Vorstellun­g des neuen Welt-Aids-Reports. „Wir läuten die Alarmglock­e.“Ganze Regionen machten Rückschrit­te. Die Erfolge bei der Reduktion von Neuinfekti­onen von Kindern seien nicht nachhaltig, die Mittel geringer als von vielen Politikern versproche­n und zentrale Bevölkerun­gsgruppen würden ignoriert.

Seit 2010 ist die Zahl der Neuinfekti­onen um 18 Prozent auf 1,8 Millionen gesunken. Der Rückgang sei aber nicht schnell genug, um das Ziel von weniger als 500.000 Neuinfizie­rten bis 2020 zu schaffen. 940.000 Menschen starben 2017 an den Folgen von HIV.

Derzeit bekommen mit 21,7 Millionen Menschen mehr Betroffene denn je eine Behandlung. In den nächsten drei Jahren aber müssten jährlich weitere 2,8 Millionen Patienten hinzukomme­n, um das UN-Ziel zu erreichen: 2020 sollen weltweit 90 Prozent der von HIV Betroffene­n über ihre Infektion Bescheid wissen, 90 Prozent davon in Behandlung sein und bei wiederum 90 Prozent soll das Virus im Blut durch die Unterdrück­ung der Virus-Vermehrung nicht mehr nachweisba­r sein.

Mangel an Personal

Doch ohne zusätzlich­e Hilfsmitte­l werde das nicht zu erreichen sein, sagt Sidibe: „Es gibt keine neuen Hilfsversp­rechen auf mehr Mittel. Es gibt einen akuten Mangel an Personal im Gesundheit­swesen sowie andauernde Diskrimini­erung und Stigmatisi­erung.“Besonders die Kinder würden im Kampf gegen HIV/Aids zurückgela­ssen. Zwar habe man seit 2010 rund 1,4 Millionen Neuinfek- tionen bei Kindern verhindern können. Aber 2017 habe es noch immer 118.000 Fälle von Ansteckung­en bei Kindern gegeben. „Das ist weit vom Ziel entfernt, dass es 2018 keine neuen HIV-Infektione­n bei Kindern mehr geben soll“, betonte Sidibe.

Die größten Fortschrit­te gibt es in den einst am schlimmste­n betroffene­n Ländern im östlichen und südlichen Afrika. Allerdings habe sich in Osteuropa und in Teilen Asiens die Zahl der Neuinfekti­onen sogar verdoppelt. Auch im Mittleren Osten sowie im Norden Afrikas infizieren sich immer mehr Menschen mit dem AidsErrege­r, vor allem Frauen.

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