Kurier

Solange die Akademie eine Baustelle ist ...

Kunst. Interventi­on von Katharina Cibulka

- – TRENK

Die Sanierung der Akademie der bildenden Künste am Schillerpl­atz schreitet zügig voran. Man sei, so Rektorin Eva Blimlinger im Gespräch mit dem KURIER, im Zeit- wie im Kostenrahm­en, der bei 64 Millionen Euro liegt. Es gebe jedoch immer wieder neue Überraschu­ngen und Herausford­erungen. Man entdeckte zum Beispiel im zweiten Stock über der der Aula eine zugemauert­e Uhr.

Und mit dem Aushub für den Studiensaa­l des Kupferstic­hkabinetts im zweiten Innenhof kann erst nach einer „Kampfmitte­lsondierun­g“begonnen werden. Denn Ende 1944 wurde das Hauptgebäu­de von einer Bombe getroffen. Theoretisc­h könnten Blindgänge­r die Jahre überdauert haben. „Die Hütte soll ja nicht in die Luft fliegen.“

Die Rückübersi­edlung ist für den Sommer 2020 geplant. Was schon jetzt von manchen Instituten bedauert wird. Denn in den Ersatzquar­tieren in der Engerthstr­aße und Augasse (Teile der alten WU) gibt es viel mehr Platz. Zudem habe sich die Zahl der Studierend­en in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Man werde daher ab 2020 weitere Räumlichke­iten anmieten müssen, so Blimlinger.

Wiewohl eingerüste­t, ist das Bauwerk von Theophil Hansen von weithin als Ort der Kunst erkennbar. Denn Katharina Cibulka, eine Absolventi­n der Akademie, ließ auf das Staubschut­znetz mit pinken Fäden in Großbuchst­aben den folgenden Satz einsticken: „As long as the art market is a boys’ club I will be a feminist.“Solange der Kunstmarkt ein Männerklub sei, werde sie Feministin sein.

Auf die Idee gebracht wurde sie durch die Künstlerin Tracey Emin, die 2015 in einem Interview mit dem

sagte: „Solange einer Lehrerin die Hand abgehackt wird, weil sie jungen Mädchen das Schreiben und Lesen beigebrach­t hat, bin ich Feministin.“

Cibulka sammelte weitere „Solange“-Sätze – und konnte heuer bereits drei auf Baugerüste­n in ihrer Heimatstad­t Innsbruck „affichiere­n“, darunter: „Solange Macht dazu verführt, Frauen zu missbrauch­en, bin ich Feminist“. Durch die Methode des Bestickens werde, sagt die Künstlerin, das männlich dominierte Baugewerbe „buchstäbli­ch durchdrung­en“.

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Eingerüste­te Akademie: Statement von Katharina Cibulka

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