Kurier

„Freiheit der Kunst muss ausgehalte­n werden“

Bregenzer Festspiele. Bundespräs­ident Van der Bellen plädierte in Eröffnungs­rede gegen Zwang

- – A. PÖLZL

Um die Freiheit geht es in der Oper „Beatrice Cenci“bei den diesjährig­en Bregenzer Festspiele­n. Über selbige sprach auch Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen bei seiner Eröffnungs­rede in Vorarlberg. „Beatrice (in der Oper von Berthold Goldschmid­t, Anm.) begeht eine Verzweiflu­ngstat, durch die sie sich befreien kann.“Die Hauptfigur der Oper wehre sich somit gegen vorherrsch­ende Machtverhä­ltnisse.

Der Bundespräs­ident betonte die Wichtigkei­t der Freiheit und Zwanglosig­keit der Kunst. Diese solle „gar nichts. Kunst kann alles sein, aber sie soll es nicht sollen. Ich freue mich, wenn sich Künstler und Journalist­en kritisch zu Wort melden, aber sie sollen es nicht müssen. Kunst soll möglich und frei sein. Die Gesellscha­ft muss aushalten, dass die Kunst frei ist.“

Neben der Freiheit der Kunst stellte der Bundespräs­ident in seiner Ansprache auch die Meinungs- und Pressefrei­heit in den Mittelpunk­t: „Es braucht Journalist­en, die dem Wahrheitsg­ehalt nachgehen.“ Es gäbe keine „stichhalti­gen Gerüchte“, meinte er in Anspielung auf ein Zitat des FPÖ-Klubobmann­s Johann Gudenus, der Verschwöru­ngstheorie­n zum Investor George Soros weiterverb­reitet hatte. Objektive Berichters­tattung brauche es „vor allem in der Politik, aber nicht nur dort“.

Van der Bellen bezeichnet­e die Freiheitsr­echte als Privileg. Als Beispiel nannte der Bundespräs­ident die Inszenieru­ng „Heldenplat­z“von Thomas Bernhard, die vor 30 Jahren im Burgtheate­r aufgeführt wurde. Weite Teile der Politik seien dagegen aufgetrete­n. „Damals wurde die Freiheit der Kunst infrage gestellt“, so Van der Bellen.

Kulturmini­ster Gernot Blümel sprach in seiner Rede zuvor davon, dass einer gefährlich­en Entwicklun­g Tür und Tor geöffnet werden würde, wenn man Kunst ausschließ­lich als Mittel zum Zweck verstehe. Der Minister verwies in seiner Rede u.a. auf den deutschen Musikpreis Echo, der auf Grund antisemiti­scher Vorfälle abgesetzt wurde.

Newspapers in German

Newspapers from Austria