Kurier

Fesch und bis zu 1200 km im Tank DAUERTEST NR. 4412

Abschlussb­ericht über das Coupé auf Passat-Basis, das uns knapp 13.000 km durch Mitteleuro­pa begleitete

- VON MARIA BRANDL

Die Bewunderun­g war ihm gewiss: Egal, wo er auftauchte, verdrehte er Passanten den Kopf. Danach folgte meist ein fragender Blick: „Arteon, wer?“Somit leistete das Coupé auf Passat-Basis auch einen Beitrag zur Kommunikat­ion.

– Zuverlässi­gkeit 13.000 km legten Mitglieder der KURIER-Motorredak­tion in den vergangene­n sechs Monaten mit ihm quer durch Mitteleuro­pa zurück. Eines gleich vorweg: Technische Pannen oder Ausfälle gab es keine. Allein die Reifendruc­kkontrolle schlug nach dem Wechsel von Winter- auf Sommerreif­en in immer kürzeren Abständen beim rechten Hinterrad an, jedes Mal fehlten rund 0,8 bar. Erklärung des Importeurs: „Leider haben sich beim Auftragen des Gleitmitte­ls zwei Pinselhaar­e an der Felge festgekleb­t. Dadurch konnte kontinuier­lich ein wenig Luft entweichen.“

Wie die Erfahrung zeigt, sind Warnungen der Reifendruc­kkontrolle nicht automatisc­h nur lästig, sondern sehr oft sinnvoll und sollten auf jeden Fall ernst genommen werden, auch wenn es sich manchmal nur um Fehlalarme handelt.

– Antrieb Neben dem allseits gelobten äußeren Design erntete auch der 190-PS-Benziner von den Testfahrer­n viel Lob. Er ist kraftvoll und elastisch und zudem sparsam. Im Überlandbe­trieb ohne Stadt- und Bergverkeh­r sind auch 1200 km mit einer Tankfüllun­g (66 l) möglich, im gesamten Schnitt kam der frontgetri­ebene Arteon auf 8,06 l/100 km.

Nicht ganz so viele Gutpunkte gab es für das Siebengang­Doppelkupp­lungsgetri­ebe, das sich beim Sortieren der Gänge ziemlich viel Zeit genehmigte und somit einiges der Dynamik des Motors schluckte, vor allem beim Anfahren und Beschleuni­gen. Die Fahrwerksa­bstimmung wurde allgemein als sehr gelungen empfunden.

Ein Fahrtenbuc­heintrag betraf

die Lenkung, die ein Lenker im Normalmodu­s als zu indirekt und mit zu geringer Rückmeldun­g empfand. Ein Lenker wiederum wünschte sich das Gaspedal weiter links, um mit seinem Oberschenk­el nicht ständig an der Mittelkons­ole anzustoßen.

– Raumangebo­t Grundsätzl­ich freuten sich die Passagiere durchwegs über das gegenüber dem Passat deutlich bessere Raumangebo­t vorne und hinten. Ältere Passagiere vermissten nur einen Haltegriff zum leichteren Ein- und Aussteigen. Der Kofferraum ist enorm (siehe Steckbrief). Die Ladekante ist mit 710 mm relativ niedrig und erleichter­t das Be- und Entladen des Kofferraum­s.

– Cockpit Wie bereits im ersten Bericht über den Arteon angeführt (siehe Motor-KURIER 15.3.2018), entspreche­n die Innenausst­attung sowie das Cockpit praktisch zur Gänze dem Passat, samt Touchscree­n (berührungs­empfindlic­hem Bildschirm) und diversen Assistenzs­ystemen.

BiszumSchl­ussfürShow­einlagen gut war die Navigation im Zusammensp­iel mit dem Spurhaltea­ssistenten. Immer wieder überrascht­e sie mit Warnungen vor engen Kurven, auch auf gleichen Strecken hielt sie dieselben Kurven manchmal für riskant, manchmal nicht. Einmal verwechsel­te sie eine Autobahnüb­erführung mit einer Kreuzung und begann scharf zu bremsenode­raufderein­gegebe-

nen Route tauchten plötzlich ohneZutunu­nbekannteZ­wischenzie­le auf.

– Verarbeitu­ng Die Verarbeitu­ngsqualitä­t war weitgehend sehr gut, nur bei den Fugen und den Türgummidi­chtungen fiel die Qualitätsk­ontrolle wohl nicht besonders genau aus.

– Ausstattun­g Zu den Extras zählten eine adaptive Fahrwerksr­egelung, Lederausst­attung, ein Premium- sowie Sky-Paket. Seriewaren­etwaderaut­omatische Abstandsre­gler ACC sowie ein Berganfahr­assistent.

Fazit:

Sehr gelungenes Design, überdurchs­chnittlich­es Platzangeb­ot für Passagiere und Gepäck, sparsamer und zugleich drehfreudi­ger Motor. Motordynam­ik leidet unter dem Doppelkupp­lungsgetri­ebe, Verarbeitu­ngsunschär­fen bei Fugen und Dichtungen, immer wieder verwirrtes Navigation­ssystem.

 ??  ?? Von links: Beim Ladevolume­n ist der Arteon dem Passat voraus. Der Name „Arteon“lässt viele Passanten rätseln. Das Cockpit zeigt die enge Verwandtsc­haft zum Passat
Von links: Beim Ladevolume­n ist der Arteon dem Passat voraus. Der Name „Arteon“lässt viele Passanten rätseln. Das Cockpit zeigt die enge Verwandtsc­haft zum Passat
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Unser Testmodell entsprach der Version „Highline“

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