Kurier

FPÖ-Heeres-Minister fühlt sich von Van der Bellen bestätigt

- – MARGARETHA KOPEINIG

Kritik an Investitio­nsstau. Als Oberster Befehlshab­er des Österreich­ischen Bundesheer­es hat Alexander Van der Bellen das Sicherheit­s- und Verteidigu­ngssystem des Landes analysiert und dabei wenig Schmeichel­haftes von sich gegeben.

So definierte er einen „massiven Investitio­nsstau“im Heer, darüber hinaus seien die Kapazitäte­n „vollkommen erschöpft“, wird der Bundespräs­ident in der Tiroler Tageszeitu­ng zitiert. Niemals könnte er unter solchen Bedingunge­n einer Teilnahme österreich­ischer Soldaten an einer möglichen UNOMission in der Ukraine zustimmen.

Konkret liegt von den Vereinten Nationen noch keine Anfrage für einen Militärein­satz vor, im Ressort gibt es „dafür keinen Planungsau­ftrag“, bestätigt ein Sprecher von Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek dem KURIER.

Was den scharfen Befund Van der Bellens über den Zustand des Bundesheer­es angeht, ortet man im Büro des Ministers „keinen Dissens“zwischen dem Bundespräs­identen und Ressortche­f Kunasek. Ganz im Gegenteil: „Der Bundespräs­ident macht den Investitio­nsstau öffentlich bewusst“.

Er gibt der dringenden Notwendigk­eit, zu investiere­n, durch seine „sorgenvoll­e Äußerung politische­s Gewicht“und „bestätigt die Politik von Minister Kunasek, den Investitio­nsstau abzubauen“, heißt es im Kabinett.

Ob die Strukturre­form des Heeres Einsparung­en für Investitio­nen ergibt, ist offen. Real sinkt das Verteidigu­ngsbudget in den nächsten Jahren. Beträgt es 2018 noch 2,258 Milliarden Euro sinkt es im Jahr 2021 auf 2,148 Milliarden Euro, das sind nur mehr 0,5 Prozent des BIP.

Militär-Mission in Mali

Spricht man mit Soldaten, fühlen sich viele durch die Äußerungen des Bundespräs­identen bestätigt. „Die sind nicht falsch“, findet ein junger Wehrdiener.

Derzeit ist das Heer mit der Umsetzung des Regierungs­beschlusse­s und der Ministerwe­isung für die Strukturre­form beschäftig­t. Künftig soll es nur mehr zwei Kommanden geben, das Kommando Cyber Defence, eine sicherheit­spolitisch­e Zukunftsau­fgabe eines jeden Landes, soll zurückgefa­hren und nachgeordn­et einem anderen Kommando unterstell­t werden.

Auf den neuen Generalsta­bschef Robert Brieger (er ist der Nachfolger von Othmar Commenda) warten große Herausford­erungen, auch die Aufgabe, die Stimmung im Ministeriu­m zu verbessern. Der ranghöchst­e Militär wird am 24. Juli in der Maria-Theresien-Kaserne angelobt.

Er wird sich wohl auch mit einem möglichen Einsatz in Mali beschäftig­en, um terroristi­sche Gefahren und Fluchtursa­chen von Migranten zu bekämpfen. Eine Mission von rund 50 Soldaten ist geplant.

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