Harter Schlag gegen arabischen Clan in Berlin
Banden-Kriminalität. Vier Jahre nach Sparkasseneinbruch wurden 77 Immobilien einer Großfamilie beschlagnahmt.
Jahrelang kämpfte die Berliner Polizei ziemlich erfolglos gegen palästinensisch-libanesische Großfamilien, die ganze Stadtteile unter sich aufgeteilt hatten und immer mehr Immobilienbesitz anhäuften. Gegen die Familie K., der unter anderem auch der Raub einer 100 Kilo schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum (Wert 3,7 Millionen Euro) angelastet wird, ist nun ein großer Fahndungserfolg gelungen.
Vor vier Jahren brachen Mitglieder der Familie 100 Schließfächer einer Sparkasse auf. Die Polizei fasste die Täter, doch die Beute von mehr als neun Millionen Euro blieb verschwunden. Komischerweise kaufte ein anderes Familienmitglied, das noch dazu Hartz IV kassierte, nach dem Coup Wohnungen und Grundstücke.
Polizei und Staatsanwaltschaft machten sich an die mühevolle Arbeit und werteten Konten und Grundbücher aus. Eine „Heidenarbeit“, die sich jedoch lohnte. Mittlerweile gibt es 16 Verdächtige.
Seit einem Jahr gilt in Deutschland ein neues Gesetz zur Abschöpfung krimineller Gewinne. Der deutsche Staat kann das Immobilien-Eigentum Verdächtiger beschlagnahmen. Italienische Mafiajäger treffen damit seit Jahren die Cosa Nostra an einem Punkt, der wirklich weh tut. Sie beschlagnahmen Häuser, Restaurants und Autos, die nach einer Verurteilung auch nicht mehr zurückgegeben werden. Italien weist damit spektakuläre Erfolge auf.
Die rund zwölf arabischen Clans in Berlin, manche davon haben 400 Mitglieder, kaufen ihre Immobilien allerdings häufig über Strohmänner, die in Beirut leben und ihren Berliner Verwandten Vollmachten ausstellen.
Weg in Legalität
Das Problem ist aber nicht mehr auf Berlin beschränkt. Auch im Ruhrgebiet, in Niedersachsen und in Bremen sind diese Familien aktiv. Wobei gesagt sein muss, dass es in der jüngeren Generation inzwischen auch Mitglieder gibt, die bürgerlichen Berufen nachgehen, und sich nie strafbar machen. Allerdings wirken die Familienbande über Generationen. Die Fahnder tun sich enorm schwer in diese abgeschotteten Strukturen vorzudringen. Und mittlerweile scharen die Familien auch schon Prominente um sich, etwa Rapper, aber auch Fußballer, die in ihren Bars ein- und ausgehen.