Der neue Trainer sorgt für frischen Wind
Sommer-Grand-Prix. Die ÖSV-Springer heben erstmals unter dem neuen Coach Andreas Felder ab
Stefan Kraft wurde sehr rasch klar, dass im österreichischen Skispringerteam nun ein anderer Wind weht. In seinem Rang als Gesamtweltcupsieger, Doppelweltmeister und Skiflugweltrekordhalter (in der Saison 2016/’17) hatte der Pongauer kaum Kritik erhalten, aber der neue Cheftrainer Andreas Felder macht keinen Unterschied zwischen Superstar und Nachwuchstalent. „Es war schon ungewohnt. Im Training hat es immer etwas zum Aussetzen gegeben. Das habe ich so gar nicht mehr gekannt“, erzählt Kraft. „Aber das ist gut so: Ich bin für alles offen, was mich besser machen kann“, sagt der 25-Jährige. Und die erfolgs- verwöhnten ÖSV-Skispringer haben nach dem ernüchternden vergangenen Winter, in dem es weder zu einem Weltcupsieg noch zu einer Olympiamedaille gereicht hatte, gehörig Auf holbedarf.
Der Sommer-Grand-Prix an diesem Wochenende in Wisla (POL) ist nun der erste richtige Formcheck. Auch wenn im Lager der Österreicher die Bedeutung dieses Wettkampfs bewusst ein wenig heruntergespielt wird. „Bei den ersten Bewerben ist immer ein Fragezeichen dabei“, sagt Andreas Felder.
Der Tiroler Trainer-Routinier hat ein Jahr vor der Heim-WM in Seefeld die Nachfolge von Heinz Kuttin angetreten und in der kurzen Zeit bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Ich glaube, dass er uns mit seiner Art guttut“, meint Michael Hayböck, dem unter Vorgänger Kuttin der Sprung an die Weltspitze gelungen war. „Er gibt klare Vorgaben und ist in der Ansprache sehr direkt.“
Felder machte auch deutlich, dass er im Gegensatz zu früheren Jahren den Sommer-Grand-Prix nicht links liegen lassen will. In Wisla ist Österreich mit dem stärksten Aufgebot vertreten. „Für mich ist wichtig, dass wir halbwegs vorne dabei sind.“